Endlich hatten wir mal wieder Gelegenheit, in unserer kleinen Runde zu tratschen und den Vorweihnachtsstress vor der Tür zu lassen. Und Petra hat ein interessantes Thema in die Runde geworfen, das wir alle in der einen oder anderen Form kennen … du wahrscheinlich auch. Petra hat nämlich beobachtet, wie die Dinge-Diät gerade in hektischen Wochen wie der Vorweihnachtszeit zum Kampf gegen die Zeit ausarten kann.
Normalerweise vertreten wir ja die Ansicht, dass man es mit der Dinge-Diät durchaus ruhig angehen soll – eine Problemzone nach der anderen, Schritt für Schritt und dabei nicht zu viel vornehmen, um die Motivation nicht zu verlieren. Aber wenn es überall hektisch ist, die Weihnachtsplätzchen gebacken werden wollen, man auf der Jagd nach Geschenken ist, die Feiertage plant, die Wohnung schmückt und dann auch noch die lieben Mitbewohner ebenfalls im Dauerstress sind, passiert es leicht, dass sich hier und da neue Problemzonen bilden oder andere, die man schon behoben dachte, wieder zum Chaos neigen.
Wie gesagt: Wir kennen alle solche Situationen. Aber wir haben uns auch überlegt, was die Ursachen sind und wie wir solche Situationen vermeiden – und wenn das nicht möglich ist: sinnvoll begegnen – können.
Als Ursachen haben wir vor allem fehlende Routine, Hektik und Multitasking sowie den Wunsch nach Perfektheit identifiziert.
- Fehlende Routine: Wir sind gut darin, Dinge zu organisieren, die wir regelmäßig machen. Deshalb können wir im Alltag auch gut Ordnung halten und unsere Dinge-Diät-„Level“ beibehalten. Aber in der Vorweihnachtszeit (und beispielsweise vor dem großen Urlaub, vor großen Familienfeiern oder auch besonderen Situationen im Job) ist das anders. Da strömen viele Dinge auf uns ein, in denen wir nicht so versiert sind. Plätzchen backen, Baum schmücken und Geschenke einpacken sind eben nicht Alltag. Und da fehlt uns die Erfahrung, das Ganze effizient anzugehen und die Baustellen auch gleich wieder zu beseitigen.
- Hektik und Multitasking: Vielleicht wäre das alles gar nicht so schlimm, wenn wir alle Aufgaben in Ruhe nacheinander abarbeiten würden. Aber wir verplanen uns oft, dann kommt Hektik auf und anstatt erst die Plätzchen zu backen, dann die Küche aufzuräumen (und die Plätzchen vor Mundräubern in Sicherheit zu bringen), machen wir zwischendurch weitere Baustellen auf (der Herd backt ja, nicht wir), dann ruft der Herd und schon gibt es nicht nur eine, sondern zwei oder drei Baustellen. Und wenn wir nicht alleine leben, dann machen das unsere Partner bzw. Kinder genauso: „Lass liegen, mach ich später fertig.“ „Nee, brauch ich gleich noch.“ Wer kennt das nicht?
- Perfektionswahn: Zugleich leiden die meisten von uns an einem Perfektionswahn. Der führt dazu, dass wir für die Aufgaben jeweils nur 80% der tatsächlich notwendigen Zeit einplanen, um etwas komplett zu erledigen. Gleichzeitig aber wollen wir es besonders gut machen und uns keine Blöße geben. Also geben wir 120% und brauchen dafür aber auch fast doppelt so lange wie gedacht. Petra hat diesmal entschieden, dass nicht die üblichen 12 bis 14 Sorten Kekse gebacken werden, sondern nur 6. (Für mich sind 6 schon viel … wenn ich Spritzgebäck und ein paar Ausstechplätzchen hinkriege (letztes Jahr sogar mit Fertigteig vom Aldi, ich gestehe), dann ist das schon eine Leistung.) Jeder hat seine wunden Punkte, an denen der Wunsch nach Perfektion dazu führt, dass wir in einen aussichtslosen Kampf mit der Zeit geraten.
Denk mal ein paar Minuten darüber nach, wo du momentan einen Kampf gegen die Zeit kämpfst. Forsch nach den Ursachen. Und dann versuch, die Situationen in den Griff zu bekommen! Die besten Möglichkeiten dazu ergeben sich direkt aus den Ursachen:
- Bekämpfe die fehlende Routine durch bessere Planung! Manchmal kommt es uns so vor, als hätten wir die Zeit für die gründliche Planung nicht. Alles soll schnell, schnell gehen. Aber der Eindruck täuscht: Durch gute Planung spart man deutlich mehr Zeit, als man durch die Planung verliert!
- Kein Multitasking! Nimm dir eine Aufgabe nach der anderen vor und fang eine neue erst an, wenn du die vorhergehende nicht nur abgeschlossen, sondern auch wieder klar Schiff gemacht hast!
- Übernimm dich nicht! Meist reicht auch ein 80%-Ergebnis, nie müssen es 120% sein. Bekämpfe den Wunsch nach Perfektion und sei mit weniger zufrieden. Es dürfen auch mal gekaufte Kekse sein … oder Pizza oder Fast Food, wenn du über den Jahreswechsel mal einen Tag ein wenig Ruhe brauchst. Besser ein paar Abstriche und dafür weniger Hektik und Stress als das fast perfekte Ergebnis, aber dafür am Weihnachtsabend oder zu Neujahr dem Burnout nahe!
In diesem Sinne wünsche ich allen ein stressarme und besinnliche Vorweihnachtszeit.