Immer wieder werde ich gefragt, wie wir entscheiden, ob wir etwas entsorgen oder behalten. Für viele scheint das eines der größten Probleme bei der Dinge-Diät zu sein. Ich habe schon viele Tipps dazu gegeben (Funktionstest, Umgang mit defekten Sachen oder „Backups“ …) Aber hier eine ganz einfache Regel:
Alles, was wir besitzen, sollte unsere Lebensqualität erhöhen. Und zwar jetzt, ganz konkret, nicht als abstrakte Idee für irgendeine mögliche, aber nicht sehr wahrscheinliche Situation in ferner Zukunft.
Damit lässt sich eigentlich alles entscheiden, wenn man die Regel konsequent anwendet:
- Sachen, die wir nie nutzen, erhöhen unsere Lebensqualität prinzipiell nicht. Das gilt auch für Küchenhelfer, die wir nicht nutzen, Bücher, die wir nicht lesen, Filme, die wir nicht schauen, und Spiele, die wir nicht spielen.
- Kleine Reserven wie ein zusätzliches, unbenutztes Paar Strümpfe oder die zweite, ungeöffnete Packung Reis im Vorratsschrank machen das Leben leichter und beruhigen. Zwanzig unbenutzte Paar Strümpfe oder 15 Liter Milch hingegen sind überflüssig, Geldverschwendung und sorgen selbst für Stress.
- Backups (die alte Kamera aufbewahren für den Fall, dass die aktuelle nicht tut) erhöhen unsere Lebensqualität nicht, weil die alte Kamera zu nutzen eh immer nur ein Kompromiss wäre, über den wir uns ärgern.
- Klamotten, in denen wir uns nicht hundertprozentig wohlfühlen, verringern unsere Lebensqualität eher als sie sie erhöhen: Wir denken immer daran, dass wir eigentlich ein paar Pfund abnehmen sollten, fragen uns, ob die Farbe nicht unvorteilhaft ist, oder die Bluse kratzt und ist unbequem.
- Auf der anderen Seite erhöht das löchrige Schlafshirt, das wir so heiß und innig lieben und das uns manchmal dringend benötigten Trost und Wärme gibt, unsere Lebensqualität durchaus – auch wenn es seine besten Tage schon hinter sich hat.
- Bei Möbeln wie Schränken, Tischen und Stühlen kann man sich fragen, was wäre, wenn das Möbel nicht da wäre: Wäre ich froh über den gewonnenen Platz? Was ist ggf. mit den Inhalten des Schranks?
Die Kistenmethode ist ein sehr guter Test, wie sich der Verzicht auf etwas auf die Lebensqualität auswirkt: Packen Sie die Sachen weg und finden Sie heraus, ob es sich ohne sie besser, genauso gut oder schlechter lebt. Nur wenn die Antwort „schlechter“ ist, dann holen Sie diesen Gegenstand wieder hervor. Alles andere (sofern es nicht aus rechtlichen Gründen aufbewahrt werden muss) kann weg!