Bei Karla ging neulich die Waschmaschine kaputt. Ärgerlich, passiert aber. Und natürlich stand dann die Frage im Raum, ob sie eine neue Waschmaschine kaufen oder die alte reparieren. Das war Anlass für uns, generell mal über das Thema nachzudenken, denn Defekte treten häufiger auf und es wäre doch gut, ein paar einfache Regeln parat zu haben, anhand denen die Entscheidung für Neukauf oder Reparatur leichter fällt.
Hier also unsere Überlegungen, vielleicht helfen sie Ihnen ja auch mal, die richtige Entscheidung zu treffen.
Erste Erkenntnis: Es gibt bei defekten und nicht einsatzbereiten Dingen drei Optionen. Nicht zwei und nicht vier! Die drei habe ich schon in der Überschrift angedeutet:
- reparieren (oder reparieren lassen)
- Ersatz kaufen/besorgen (wobei es teilweise keine Neuware sein muss)
- ersatzlos wegwerfen (oder auf andere Art loswerden, z.B. Kleinanzeigen oder Flohmarkt)
Die dritte Option übersehen wir häufig – oder wir ersetzen sie durch eine andere, ungeeignete: irgendwo ablegen und erst mal ignorieren („kümmere ich mich später drum“ ist fast immer eine Ausrede).
Check 1: Brauche ich das überhaupt noch?
Weg kann alles, das wir eh nicht regelmäßig brauchen: So ist es beim alten VHS-Rekorder egal, ob er Bandsalat erzeugt: Wir nutzen ihn eh nicht mehr, also muss man sich auch weder Gedanken um eine Reparatur noch um eine Neuanschaffung machen. Und die alte Kamera, bei der „nur“ der Akku kaputt ist, ist für uns längst durch Handyaufnahmen obsolet geworden, wie schleppen das alte Ding eh nicht mehr mit uns rum.
Okay, das ist aber für Karlas Waschmaschine keine Option – sie braucht sie schließlich regelmäßig. Also weiter.
Check 2: Garantiefall?
Nächste Frage: Besteht noch Garantie und ist der Defekt nicht selbstverschuldet? Dann reparieren lassen, auf Herstellerkosten!
Diese Variante hätte Karla gefallen, aber leider stellte sich heraus, dass es keinen Garantieanspruch mehr gibt.
Check 3: Restwert und Alter?
Nächster Schritt: Ist der Gegenstand älter als fünf bzw. sieben Jahre? Dann in den allermeisten Fällen ersetzen. Die meisten Geräte, Klamotten und sonstigen Besitztümer sind nach der Zeit einfach nicht mehr „state-of-the-art“, altmodisch oder ineffizient. Oder alles zusammen. Zudem hat sich in dieser Zeit der Anschaffungspreis schon relativiert: Wenn eine Waschmaschine vor fünf Jahren 1.000 Euro gekostet hat, dann sind das 200 Euro pro Jahr. Um die Lebenszeit zu verlängern, dürfte die Reparatur dann höchstens 200 Euro kosten, um sich wirtschaftlich zu lohnen – mit Fahrtkosten, Ersatzteilen und Arbeitsaufwand eher unwahrscheinlich.
Bei Karla war die Maschine aber vier Jahre alt. Das half also auch nicht.
Check 4: Reparaturkosten, Reparaturaufwand?
Die abschließende Frage lautete also: Wie schwer ist der Defekt und was kostet die Reparatur? Übersteigt der Reparaturaufwand 50% der Anschaffungskosten für einen Ersatz, dann lohnt sich eine Reparatur in der Regel nicht mehr.
In Karlas Fall stand immer Wasser in der Maschine und wurde nicht abgepumpt. Sie wollte gleich einen Kostenvoranschlag einholen, aber Petra hatte noch einen nützlichen Tipp für sie: Erst im Internet und bei Youtube recherchieren, ob andere das Problem auch haben und man ggf. selbst etwas machen kann. Wer etwas selbst reparieren kann, ist kostenmäßig oft im Vorteil … aber dabei übersieht man natürlich leicht den zeitlichen Aufwand, der damit verbunden ist.
Petra hat mit der Strategie schon viele kleine Defekte selbst beheben können – von verstopften Tintenpatronen über kleine Computerreparaturen bis hin zu tropfenden Wasserhähnen und einem verdreckten und nicht mehr richtig funktionierenden Türsensor bei ihrer Waschmaschine (schon wieder Waschmaschine, blöder Zufall).
Aber zugegeben: Für Karlas Fall haben wir nur ein paar allgemeine Tipps gefunden (Anschlüsse prüfen, Rücklaufventil prüfen, testen, ob die Maschine irgendwo undicht ist, …), die aber alle nichts geholfen haben. Daran, die Pumpe auszubauen und zu überprüfen, wollten wir uns nicht trauen, zumal es keine Ersatzteile auf dem freien Markt für die Maschine gibt.
Check 5: Zusatzvorteile Neuanschaffung?
Schließlich gab es bei Karla dann doch einen Kostenvoranschlag: Die Reparatur würde über 40 Prozent der Kosten für eine Neuanschaffung verursachen.
Den Ausschlag gab dann eine allerletzte Überlegung: Eine neue Maschine spart Energie, kommt mit Garantie und kann mehr als Karlas alte – daher haben sie jetzt eine neue Maschine bestellt.
Für mich war es aber interessant, mal den ganzen Prozess strukturiert zu durchdenken. Wenn ein Defekt auftritt, ist man häufig im Stress und akzeptiert die nächstbeste Option. Aber oft ist das nicht die sinnvollste. Und Petras Tipp, im Internet nach Reparaturhinweisen und -videos zu suchen, finde ich klasse – auch wenn ich es selbst schon ein paar Mal gemacht habe, aber nicht „strategisch“.