Hier der zweite Teil des Interviews, das ich zusammen mit Markus Stolpmann zur Veröffentlichung von „Dinge-Diät kompakt“ gegeben habe. Den ersten Teil findet ihr hier.
F: Ich habe mir die 90-Tage-Challenge angeschaut, die den Abschluss des Buches bildet. Für wen ist die gedacht?
Markus Stolpmann: Bei der Entwicklung der Challenge war uns wichtig, dass sowohl Neueinsteiger, die die Dinge-Diät einfach mal für sich „risikolos“ ausprobieren wollen, wie auch Dinge-Diät-Fans etwas davon haben. Es sollte nicht zu kompliziert sein und pro Tag nicht zu viel Zeit benötigen. Wir haben acht einfach zu befolgende Regeln entwickelt, die alle Bereiche der Dinge-Diät abdecken. Nimmt man die Challenge an und hält durch, dann kann man nach 90 Tagen nicht nur deutliche Veränderungen in der eigenen Wohnung feststellen, sondern auch in der eigenen Wahrnehmung und im eigenen Verhalten.
F: Funktioniert das wirklich neben Arbeit und Alltag? Und warum 90 Tage? Ginge es nicht auch in 30?
Inge Dinge: Ich habe die Challenge nicht nur selbst gemacht, sondern auch Petra, Karla, Vera und Moni sowie ein paar weitere Bekannte dazu „verdonnert“. Und alle waren von dem Konzept sehr angetan und haben im Schnitt deutlich weniger als eine Stunde pro Tag benötigt. Das lässt sich also problemlos vereinbaren, wenn man nur will. Und die 90 Tage braucht man, um wirklich sichtbare und nachhaltige Ergebnisse zu erzielen. Wir wollten ja gerade nicht zu einem Extrem-Ausmisten aufrufen, sondern zu einer Challenge, die Spaß macht und den Nutzen und die Konzepte der Dinge-Diät vermittelt. 30 Tage wären da zu knapp … oder die einzelnen Tagesaufgaben würden zu stressig und der spielerische Charakter ginge verloren.
F: Wo sind Ihre Freundinnen geblieben? Die kommen in diesem Buch gar nicht vor.
Inge Dinge: Oh, denen geht es gut und sie werden auch bald in einem neuen Buch wieder zu Wort kommen. Bei „Dinge-Diät kompakt“ war das Ziel, einen sehr kompakten Ratgeber zu schreiben, der unsere persönlichen Erlebnisse und Erfahrungen zurückstellt und nur die Quintessenz daraus vermittelt. Auch wenn viele Leserinnen unsere persönlichen Erlebnisse, die ich in den anderen Büchern in den Mittelpunkt gestellt habe, als erfrischend authentisch empfunden haben, gab es doch auch andere Stimmen, die weniger von uns und mehr über die Dinge-Diät lesen wollten. Dem tragen wir in dem neuen Buch Rechnung.
Markus Stolpmann: Unser Ziel war es, einen schnell lesbaren Ratgeber zu schreiben, der die anderen Dinge-Diät-Bücher nicht ersetzt, sondern ergänzt. Daher war es mir auch besonders wichtig, eine sehr strukturierte Präsentation zu finden und mit vielen praktischen Tipps und Denkanstößen anzureichern. Der neue Band bietet sowohl Neulingen als auch treuen Inge- und Dinge-Diät-Fans etwas: Wer die Dinge-Diät noch nicht kennt, findet hier alle Grundlagen in kompakter Form.
Inge Dinge: Und für die, die schon länger dabei sind, liefert die Strukturierung in die Bausteine und das Gesamtbild mit der Pyramide nochmal eine neue Perspektive. Selbst die Mädels haben noch ein paar neue Aspekte entdeckt. Markus hat da zweifellos zusätzliche Struktur in meine manchmal kruden Gedanken gebracht. Zusätzlich empfehle ich jedem natürlich die Dinge-Diät-Challenge.
F: Wie unterscheidet sich die Dinge-Diät von dem Ansatz aus „Weniger!“?
Markus Stolpmann: Bei „Weniger!“ geht es um Minimalismus, bei der Dinge-Diät um Balance. Der Minimalismus-Ansatz ist in seinem Grundkonzept radikaler, obwohl ich auch in „Weniger!“ versucht habe, ihn auf ein realistisches Maß zu beschränken. Insgesamt ist die Dinge-Diät der eher ganzheitliche und vielleicht auch weiblichere Ansatz, „Weniger!“ ist doch eher aus der männlichen Sichtweise geprägt.
F: Was meinen Sie damit?
Markus Stolpmann: Vielleicht sind Männer eher radikal, sowohl, was das Horten als auch das Wegwerfen betrifft. Bei Paaren und in Familien ist es ja doch häufig die Frau, die sich um große Teile des Haushalts kümmert und dabei auch immer einen Interessensausgleich und eben „Balance“ im Auge behalten muss. Vielleicht ist es auch evolutionär so, dass Männer eher die Extreme suchen: Entweder träume ich davon, mir jedes Gadget oder jeden Luxussportwagen zu leisten, die neu auf den Markt kommen, oder ich träume, wie ich mit (fast) „nichts“ in einer Klosterzelle oder in der Wildnis überlebe. Männer haben es auch mit den Klamotten leichter. Böse Zungen behaupten, Männer, die zu Minimalismus neigen, würden nur ständig auf der Flucht vor sich und der Welt sein. Die Dinge-Diät ist da wesentlich moderater, familienfreundlicher und wohl auch für die meisten realistischer. Aber vielleicht ist es gerade das, was ihr besonderes Potenzial ausmacht, auch und gerade für die Lebensqualität und als langfristige Strategie in einer Überflussgesellschaft.
F: Und wie geht es mit der Dinge-Diät weiter? Worauf dürfen sich die Leserinnen und Leser freuen?
Inge Dinge: Da möchte ich noch nicht zu viel verraten. Jetzt war es mir erst einmal wichtig, dass „Dinge-Diät kompakt“ auch bei Apple iBooks und auf dem Tolino verfügbar ist. Aber es gibt ein paar ganz spannende Themen, die wir an uns beobachten. Durch die Dinge-Diät haben wir beispielsweise alle nicht nur mehr Freiraum gewonnen, sondern auch mehr Freizeit. Das zu erleben und zu begreifen ist enorm. Ich habe ja selbst vor zwei Jahren „nur“ meine Wohnung besser in den Griff bekommen wollen, damit ich wieder ohne Stress und schlechtes Gewissen Besuch einladen konnte. Das hat dazu geführt, dass ich jetzt meine Hausarbeit in der Hälfte der Zeit erledige, mir Wünsche erfülle, die ich noch vor kurzem als völlig unrealistisch abgetan hätte und „nebenher“ eine ganze Reihe von Büchern geschrieben habe und ein Blog fülle. „Lebensqualität“ und „Produktivität“ sind zwei Stichworte, die mich immer mehr beschäftigen. Und dann wird man auch wieder was von Petra, Karla, Moni und Vera hören.
F: Danke für das Gespräch.
Habt ihr weitere Frage zum Buch oder zur Dinge-Diät allgemein? Kurze Nachricht genügt.