Vielleicht erinnern sich einige Stammleser, dass ich kürzlich einen Beitrag zum Thema Weihnachten und die unnützen Geschenke geschrieben habe als Antwort auf eine „Frag Inge“-Frage, wie man die lästige Flut unnützer Geschenke eindämmt. Jetzt habe ich dazu noch eine Frage bekommen:
Hallo Inge. Dass ich mir gezielt etwas wünschen kann, habe ich verstanden. Aber wie kann ich meine Minimalismus/Ding-Diät-Überzeugung auch selbst gegenüber Freunden und Verwandten einhalten, ohne negativ aufzufallen. Aus Prinzip gar nichts verschenken geht ja nicht. Anne
Stimmt. Nicht jeder ist auf Dinge-Diät und für viele gehören Geschenke einfach zu Weihnachten oder zum Geburtstag dazu. Sich da einfach zu verweigern, ist wenig sinnvoll. Aber man muss ja nicht unbedingt die üblichen Notfallgeschenke machen oder Tinnef kaufen, von dem man weiß, dass der Beschenkte davon wenig hat.
Was ich im letzten Beitrag geschrieben habe, gilt natürlich auch hier: Wenn möglich, sollte man miteinander sprechen. Vielleicht haben die zu Beschenkenden ja Wünsche, die man entweder erfüllen oder zumindest zu deren Erfüllung beitragen kann.
Aber manchmal kann oder will man dieses Gespräch aus den unterschiedlichsten Gründen nicht führen. Dann würde ich empfehlen, möglichst individuelle Geschenke mit Nutzwert zu machen – am besten solche, die sich automatisch verbrauchen. Selbst gemachte Lebensmittel bieten sich hier an: Pralinen, Plätzchen, Mahlzeiten im Glas (bei denen man nur noch die flüssigen Zutaten ergänzen und sie kochen muss), Eingemachtes und Eingelegtes in hübschen Gläsern usw. Wenn es sich um gute Freunde oder nahe Verwandte handelt, bieten sich natürlich auch hier Gutscheine ein: gemeinsamer Restaurant-, Zoo-, Museums-, Kino- oder Theaterbesuch, oder auch ein Gutschein für zwei, während man selbst den Babysitter spielt. Auch Eventgutscheine sind geeignet, man sollte dann aber ein Umtauschrecht vereinbaren, falls Auswahl oder Termin dem Beschenkten nicht zusagen. Und noch eine Idee: Überlegen Sie, was Sie besonders gut können und ob Sie mit Ihren Fähigkeiten dem Beschenkten einen ungeliebten Dienst abnehmen können.
Alle diese Ideen haben den Vorteil, dass sie individuell sind und nicht dauerhaft Platz verstellen. Aber immer muss das Geschenk zum Beschenkten (und auch zu Ihnen) passen. Wenn alle Stricke reißen ist eine Guthabenkarte für einen großen (aber wirklich großen und vom Beschenkten genutzten) Anbieter besser als ein halbherziges 08/15-Geschenk. Aber das sollte dann nicht so enden wie bei meiner Mutter, die bei jeder Gelegenheit von ihrer Nachbarin einen Wertgutschein für einen bestimmten Friseur bekam und dann immer sagte: „Jetzt muss ich wieder da hin, eigentlich mag ich den Laden gar nicht.“
Ich hoffe, da waren jetzt einige Ideen nicht nur für Anne dabei. Noch sind ja gut 7 Wochen Zeit, um sich Gedanken über die richtigen Geschenke zu machen und wirklich etwas Individuelles zu gestalten. Nicht vergessen: Zeit und Emotion sind die Elemente, die aus allem etwas Einzigartiges machen.