Wusstest du, dass die meisten Menschen, die in einen Supermarkt gehen, fast doppelt so viele Sachen einkaufen, wie sie sich vorgenommen hatten? Und dabei natürlich viel Geld unnütz ausgeben …
Selbst schuld, könnte man meinen. Aber tatsächlich sind die Leute ja nicht blöd. Sie sind nur unvorbereitet und damit ein leichtes Ziel für die Tricks, die die Strategen im Supermarkt nutzen, um uns zu Käufen zu animieren.
Trick 1: Einkaufswagen sind oft unverhältnismäßig groß und zusätzlich bewusst so konstruiert, dass die Waren nach hinten rutschen und sich dort sammeln. Wenn du dich also schon mal gefragt hast, warum die Sachen nicht vorne liegengeblieben sind, wo du sie hingeräumt hattest: Das ist so gewollt! Denn so verschwinden die Einkäufe quasi aus deinem Blickfeld und wirken wie ein armes, kleines, verlorenes Häufchen. Und das suggeriert uns: Das reicht nicht, da sollten wir noch mehr Vorrat kaufen! Tipp: Nimm wenn möglich einen Einkaufskorb, den du tragen kannst (und zieh ihn nicht hinter dir her, auch wenn er Rollen hat). So spürst du das Gewicht deiner Einkäufe und hast ein viel besseres Gefühl dafür, was du dir schon alles genommen hast.
Trick 2: Auch die Anordnung der Produkte und Produktgruppen ist nicht zufällig. Wenn du Geld sparen willst, dann solltest du dich häufig eher ganz oben oder ganz unten im Regal orientieren. Oder am Rand der Warengruppe. Im zentralen Blickfeld sind nämlich die Produkte angeordnet, auf die man deine Aufmerksamkeit lenken möchte. Und das sind in den seltensten Fällen die preisgünstigsten Varianten. Also: Augen auf und auch mal in die Hocke gehen!
Trick 3: Und wenn dir ein Sonderangebot ins Auge fällt: Das passiert garantiert nicht zufällig! Auch hier ist die Platzierung bewusst so gewählt, dass sie auffällt. Und natürlich hat der Markt nichts zu verschenken, du solltest also genau darüber nachdenken, ob das wirklich so ein tolles Angebot ist. Ach ja: Wenn im Regal bei einem Angebot schon deutlich Ebbe ist, dann solltest du schnell zugreifen, oder? Nee, auch das ist ein Trick, denn wenn die Regale prallvoll wären, erschiene dir das Angebot gar nicht so erstrebenswert. Aber wenn da schon so viele zugegriffen haben, dann kann das ja nicht verkehrt sein. Also: Sonderangebote kritisch hinterfragen und keinesfalls als Bonus-Schnäppchen wahrnehmen – du sparst nämlich dadurch kein Geld bei deinem Einkauf, sondern gibst zusätzliches aus. Und das lohnt sich nur, wenn du die Sachen auch wirklich brauchst.
Trick 4: Viel Geld sparen kann man auch mit Waren, die sich im Abverkauf befinden – beispielsweise, weil sie sich dem Mindesthaltbarkeitsdatum nähern. Aber während einige Discounter die Abverkaufsprodukte direkt im Regal mit Rabattaufklebern kennzeichnen, nutzen andere Supermärkte dafür spezielle Bereiche für. Und die sind manchmal ganz woanders, meist näher zur Kasse. Damit will man verhindern, dass du den vergünstigten Käse als Alternative zum teuren, normalpreisigen kaufst. Stattdessen sollst du den zum Schluss noch zusätzlich mitnehmen. Und dann gehst du nicht extra zurück, um den anderen wieder ins Regal zu stellen. Wenn ich den Supermarkt kenne, gehe ich oft erst zum Abverkaufsregal und kaufe danach die regulären Sachen ein.
Trick 5: Achte nicht nur darauf, wie verlockend die Sachen aussehen, sondern frag dich auch, warum! Dass Wurst und Fleisch in der Frischtheke so appetitlich leuchten, liegt an dem rötlichen Licht, das dort versteckt angebracht ist. Und auch beim Obst und Gemüse sorgt die Beleuchtung dafür, dass die Tomaten knackiger und die Bananen gelber wirken. Das soll uns im wahrsten Sinne des Wortes Appetit machen. Selbst für das Backshop-Brotregal gibt es die spezielle „Knusperbeleuchtung“, die Backwaren ins rechte Licht setzt. Zudem wird hier gerne noch mit Aromen gearbeitet, damit es auch besonders gut nach Backstube riecht. Da geht es jetzt nicht unbedingt darum, dich zum Kauf der Brötchen oder Tomaten zu animieren, obwohl du die gar nicht wolltest. Sondern es geht darum, dass du statt zwei Brötchen dann vier nimmst, weil sie ja so frisch und appetitlich sind. Deswegen ist es wichtig, sich diese Tricks vor Augen zu führen und wirklich nur so viel zu kaufen wie geplant.
Und das führt mich zu dem letzten Punkt: Planung. Wer ohne detaillierten Einkaufszettel in den Supermarkt geht, der macht sich für all diese Tricks besonders anfällt. Daher vorher eine genaue Liste schreiben: Was? Wie viel? Und was (ungefähr) darf es kosten?
Ach ja, ein Bonustipp noch: Immer bar zahlen und Karte stecken lassen (oder noch besser: gar nicht mitnehmen). Bar zu zahlen tut uns „weh“, während Kartenzahlung sehr abstrakt ist. Und wenn man weiß, dass man nur 50 Euro dabei hat, achtet man viel genauer auf den Einkauf, als wenn man ja „auch ein paar Euro mehr“ ausgeben kann, weil man ja eh bargeldlos zahlt. Und vielleicht dafür noch Bonuspunkte bekommt (ein weiterer Trick, der aber vor allem der Kundenbindung und Marktforschung dient). Ich überschlage den Warenwert eigentlich ständig während des Einkaufs und weiß dann auch an der Kasse in der Regel bis auf ein, zwei Euro, was die Einkäufe kosten sollten. Mehrfach habe ich so auch schon verhindern können, dass mir zu viel berechnet wurde, weil der Kassierer Artikel mehrfach gescannt hatte oder die Waren im System anders ausgezeichnet waren als im Regal.