Jetzt ist es auch bei uns angekommen: das Spendenfieber. Meine Kollegin, die unserer Dinge-Diät nie etwas abgewinnen konnte, hat ihren Kleiderschrank ausgeräumt. Nicht, weil sie darauf gekommen ist, dass sie einen großen Teil des Krams nicht braucht, sondern weil es „für die Flüchtlinge“ ist. Da fühlt man sich doch gleich viel besser, oder?
Nicht falsch verstehen: Ich bin absolut dafür, sich von Dingen zu trennen, die man nicht mehr braucht. Und wenn diese Sachen einer neuen Verwertung zugeführt werden: umso besser. Und viele der Menschen, die derzeit nach Deutschland kommen und hier Asyl suchen, besitzen fast nichts mehr und brauchen unsere Unterstützung. Aber es war doch entlarvend, dass meine Kollegin meinte: „Ich kann mir dann ja demnächst einfach was Neues kaufen.“
Ich habe sie gefragt, was sie gespendet hat: Da war alles dabei vom Cocktailkleid bis zum Schlabber-T-Shirt für den Strand und Riemchensandalen. Hey, Leute, es wird Winter!
Von anderer Seite habe ich auch gehört, dass Leute einfach ihren Kleiderschrank ausmisten und Klamotten spenden, die völlig unpraktisch sind, teilweise kaputt, verdreckt und unbrauchbar. Ich habe mit einer freiwilligen Helferin gesprochen und die hat meine Einschätzung bestätigt: Manche nutzen die Spendenaufrufe, um auszumisten. Und spenden Dinge, die eigentlich auf den Müll gehören. Dass sie damit den freiwilligen Helfern und Organisatoren nur noch mehr Arbeit machen, kommt ihnen nicht in den Sinn.
Wer spenden will, sollte sich bitte erst erkundigen, was wirklich gebraucht wird – und nicht einfach seine Wohnung unter falschem Vorwand ausmisten.
Hier ein paar hilfreiche Links mit Übersichten und Informationen zu sinnvoller Flüchtlingshilfe:
Deutschland:
http://www.dzi.de/wp-content/pdfs_Spendentipps/Spenden-Info_Fl%C3%BCchtlinge.pdf
https://www.test.de/Hilfe-fuer-Fluechtlinge-Den-Heimatlosen-helfen-aber-wie-4909165-0/
http://wie-kann-ich-helfen.info/
Österreich: