Wie sieht es aus mit Ihren guten Vorsätzen? Arbeiten Sie noch kontinuierlich an Ihrer Bucketlist? Versuchen Sie, jede Woche, jeden Tag Ihr Leben ein wenig lebenswerter zu machen?
Viele starten irgendwann mit großem Elan eine Diät, nehmen sich mit Begeisterung vor, mehr Sport zu treiben oder die Wohnung auf Vordermann zu bringen, begeben sich auf die Suche nach dem richtigen Partner oder dem Wunschjob … nur um nach ein paar Wochen peu à peu aufzugeben. Manchmal merkt man lange Zeit gar nicht, dass man eigentlich den ursprünglichen Plan längst nicht mehr konsequent verfolgt.
Dabei scheint die Welt aus vier verschiedenen „Typen“ zu bestehen:
- Manche Leute ändern ihr Leben einfach, wenn sie etwas daran stört … und es scheint ihnen leicht zu fallen. Aber diese Gruppe scheint auch ziemlich klein zu sein. Vielleicht hatten die nur Glück? Oder die richtigen Beziehungen?
- Manche Leute wagen einen Versuch … und fühlen sich dann bestätigt, wenn er nicht erfolgreich ist. Es hat nicht sein sollen. Die meisten haben das schon erlebt.
- Manche Leute warten ihr Leben lang darauf, dass sich die Umstände bessern und die richtige Zeit und Gelegenheit kommt … und starten nie wirklich richtig durch. Sie machen vielleicht den ersten Schritt und klopfen sich dafür auf die Schulter. Aber denn warten sie auf den Ritter auf dem edlen Ross, der sie errettet, auf das Glück in der Lotterie, auf den Zufall. Und warten … und warten. Wir kennen alle solche Fälle in unserem Bekanntenkreis.
- Und manche haben einfach resigniert. Man hat ja eh keine Chance. Sich selbst an den eigenen Haaren aus dem Alltagssumpf zu ziehen – das gelingt vielleicht dem Lügenbaron Münchhausen, aber als kleiner Niemand kann man das doch alles vergessen.
Zu welcher Gruppe zählen Sie? Wenn Sie sich nicht zur ersten Gruppe zählen: warum nicht? Was hindert Sie, Ihr Leben in die Hand zu nehmen?
Ja, ja … ich weiß: Wir haben unendlich viele Gründe parat, uns mit dem Status quo in den unterschiedlichsten Bereichen abzufinden. Meist ist es das Gefühl, eh keine Kontrolle zu haben. Oder die Angst vor Veränderung – denn was, wenn es nicht klappt? Es könnte ja noch schlechter werden. Zumindest ist es unsicher, was passiert. Und wer mag schon Unsicherheit?
Also finden wir uns mit allem möglichen ab, das unsere Lebensqualität einschränkt: mit dem überfüllten Terminkalender und dem resultierenden Stress ebenso wie mit dem überquellenden Kleiderschrank, mit dem Job, in dem wir unglücklich sind und mit der fehlenden Zeit für uns selbst. Mit der Tapete, die uns schon lange nervt, während wir die längst fällige Renovierung immer wieder aufschieben. Mit dem Paar Schuhe, das wir doch immer wieder mangels Alternativen anziehen und uns dann – wieder – über Blasen und Scheuerstellen ärgern. Mit dem Umstand, dass wir jeden Monat zu viel Geld für unseren Mobilfunkvertrag ausgeben, aber zu lethargisch sind zu wechseln.
Manchmal gehen wir ein kleines Stückchen, nur um dann auf halbem Weg wieder stehenzubleiben. Bei uns lagen ein gutes halbes Jahr Farbe, Pinsel, Abdeckplane usw. im Keller, die wir gekauft hatten, um die Küche zu renovieren. Aber dann hatte uns der Drive verlassen. –– Und ich habe mich mal bei Moni, Karla, Petra und Vera umgehört: Alle haben solche Projekte, die sie entweder vor sich her geschoben haben oder die nach dem ersten Elan wieder eingeschlafen sind.
Und dann habe ich im Bekanntenkreis herumgefragt. Dabei habe ich immer wieder Selbstbeschwichtigung gestoßen. Zumindest hat man es sich vorgenommen, zumindest hat man es versucht …
Aber dabei vergessen wir, dass es keine Versuche gibt – nur tun oder lassen.
Wir haben uns dann vorgenommen, es nicht mehr bei Versuchen zu belassen. (Merken Sie, wie merkwürdig schon der Satz ist?) Aber tatsächlich: Jede von uns hat sich ein Projekt vorgenommen. Und damit es nicht wieder nur bei Absichtserklärungen bleibt, haben wir vereinbart, es wie bei unserer Dinge-Diät zu halten und uns gegenseitig Rechenschaft abzulegen. Sozialer Druck hilft enorm, denn man fühlt sich dann nicht nur mehr seinem eigenen Gewissen gegenüber in der Verpflichtung.
Ich habe nun mit meinem Mann endlich die Küche neu gestrichen. (Ich habe ihm klar gemacht, dass er im Juni/Juli eh Fussball gucken will und wir dann keine Zeit finden … und ich den Mädels dann noch zwei Monate sagen muss, dass wir zu faul waren. Das hat geholfen.) Petra ist mit ihrer Tochter in den Möbelmarkt und sie haben für diese ein paar neue Möbel ausgesucht, da die Jugendmöbel wirklich nicht mehr ganz zeitgemäß waren. Und in einer Mutter-Tochter-Aktion haben sie sie gemeinsam aufgebaut. Moni wird endlich ihren Sommerurlaub planen und buchen (Zeit wird’s).
Sie glauben, das klappt bei Ihnen nicht? Sie haben keine Zeit? Quatsch: Man nur mit dem aufhören, was ständig nur Zeit frisst, aber einen nicht voran bringt. Und sich trauen, etwas anders zu machen als bislang. Die Ausrede, man habe keine Zeit, man könne sowieso nichts ändern und überhaupt … das ist genau das: eine Ausrede, eine Schutzbehauptung.
Drücken Sie mal Reset. Und dann nehmen Sie sich nicht nur etwas vor, das Sie schon lange mal machen wollten, sondern tun es auch. So bald wie möglich, nicht irgendwann! Das Faszinierende dabei: Es wirkt ansteckend. Wenn man einmal sieht, wie leicht man etwas ändern kann, dann macht das Lust auf mehr. Probieren Sie es aus!