Da hat die Bundesregierung ja ein schönes Sommerloch-Thema ausgegraben: Vorsorge für den Katastrophenfall. Nicht, dass Vorsorge nicht wichtig wäre, aber wie funktioniert das praktisch? Meine Eltern kannten noch den Holzofen, aber bei uns geht eigentlich nichts ohne Strom und Gas. Zwar hat sich mein Mann und Göttergatte gleich angeboten, er könne im Notfall grillen, aber das war vermutlich weniger ernst gemeint.
Wir haben tatsächlich reichlich Reis und Nudeln eingelagert, obwohl ich ja darauf achte, die Vorräte nicht überhand nehmen zu lassen. Und auch Konserven sind ausreichend vorhanden, aber das ist alles nur dann wirklich genießbar, wenn es zumindest eine Möglichkeit gibt, die Sachen zu erwärmen. Göga meinte, er habe sich im Studium von Dosenravioli ernährt, die könne man auch kalt essen. Toll. Vermutlich ist das alles eine Lobbying-Aktion der Dosenravioli-Hersteller.
Dazu kommt dann der Trinkwasservorrat. Ich war so stolz, dass wir mittlerweile kein Trinkwasser in Flaschen mehr kaufen, sondern Leitungswasser trinken (ggf. aufgesprudelt und mit Sirup versetzt). Das geht natürlich nicht, wenn die Wasserversorgung gestört sein sollte. Und wenn man zig Kästen Wasser im Keller hat, dann muss man die ja auch regelmäßig verbrauchen, weil sie sonst vergammeln.
Experten empfehlen zudem eine komplette Ausstattung für einen vierzehntägigen Campingurlaub jenseits der Zivilisation: Campingkocher, Wasserkessel, Wasserfilter, Medikamenten-, Verbands- und Pflastervorrat, Taschenlampen bzw. LED-Laternen, Solarladegerät für Akkus und vieles mehr.
Wir könnten uns in den ersten zwei Tagen mit den Sachen im Kühl- und TK-Schrank ein kleines Polster anfressen, aber danach wird es wirklich zur Herausforderung – erst recht, wenn man mal davon ausgeht, dass auch die Kommunikationsnetze gestört wären und die Läden nicht mehr öffnen könnten. Das schwere Erdbeben in Italien gerade hat ja gezeigt, dass es immer zu irgendwelchen zumindest lokalen Katastrophen kommen kann.
In kleineren Wohnungen ist die Möglichkeit zur Vorsorge aber eher schlecht. Weder Moni noch Vera wissen so richtig, wo sie Notrationen, Wasser und Hilfsmittel unterbringen sollten. Moni „lebt“ manchmal von Zwieback, da hat sie schon mal einen Vorteil. Aber 10 Tage geht das auch nicht gut. Bei Amazon finden sich Pakete mit Notrationen, Wasserfiltertabletten und komplette Überlebenssets samt Wasserrationen mittlerweile auf den Bestsellerlisten. Schon verrückt irgendwie.
Allerdings habe ich der ganzen Diskussion etwas anderes abgewonnen: Ich kann jetzt im Bekanntenkreis überall darauf hinweisen, dass es sich lohnt, mal wieder bei allen wichtigen Gegenständen einen Funktionstest zu machen und unnützen Kram loszuwerden … das schafft dann auch Platz für die Notrationen.