Es war eine ganz unschuldige Frage, von der mir Petra vor ein paar Tagen erzählte. Sie war bei einer Freundin, die sie gebeten hatte, ihr ein wenig beim Ausmisten zu helfen. Und irgendwann beichtete jene Freundin Petra: „Ich hänge eigentlich an vielen Sachen, aber manchmal frage ich mich selbst: Warum nutzt du den Kram dann nicht?“
Sie hatte keine Erklärung für sich, nur ein paar Scheinargumente und Ausreden („keine Zeit“, „demnächst“ …). Aber als Petra nachbohrte, kamen sie gemeinsam auf ganz andere Antworten:
- Der Brotbackautomat ist zu kompliziert und ohne die Bedienungsanleitung kaum zu benutzen. Und das gilt auch für eine ganze Menge anderer Gerätschaften.
- Die große Küchenmaschine braucht zu viel Platz und sie extra aufzubauen, nach Gebrauch umständlich zu reinigen und wieder wegzuräumen kostet mehr Zeit als die Maschine spart.
- Die Videokamera, extra für den Urlaub angeschafft, macht zwar tolle Videos. Aber im Gegensatz zum Handy hat man sie nicht immer dabei und meist auch keine Lust, sie mitzuschleppen. Oder der Akku ist gerade leer. Oder die Speicherkarte voll. Oder man vergisst, irgendein Kabel mitzunehmen. Und wer sieht sich schon Urlaubsvideos an? Da tun es die Aufnahmen vom Handy auch. Also eigentlich unnötig und unpraktisch.
- Verschiedene Luxus-Feuchtigkeitscremes und andere Kosmetika: Die nutzt sie nur zu besonderen Gelegenheiten, denn für jeden Tag wären sie zu teuer. Verständlich. Aber diese Gelegenheiten sind selten. Eigentlich sehr selten. Und bis dahin sind die Sachen schon abgestanden. Und eigentlich merkt es dann eh keiner …
- Klamotten, Bettwäsche … sogar Wein und Spirituosen: Da gilt das Gleiche – Vorrat für besondere Gelegenheiten, von denen man gerne träumt, aber die (fast) nie eintreten und in denen man dann (wenn sie doch mal eintreten) zögert oder die Sachen schlicht vergisst.
- Sportgeräte: Irgendwann mal in einer Phase mit vielen guten Vorsätzen angeschafft, aber dann war die Motivation wieder weg. Sich von den Sachen zu trennen käme einem Eingeständnis des Scheiterns gleich. Und teuer waren die Sachen ja auch. Also lieber nicht dran rühren.
- „Das ist Reserve!“: Ob alter Computer oder nagelneue Geldbörse in Originalverpackung – Sachen für den Fall des Falles.
- Und schließlich fanden sich auch noch ein paar „günstige Gelegenheiten“. Die waren einfach zu verlockend, um daran vorbeizugehen. Aber was damit eigentlich geschehen soll, darüber hat man gar nicht nachgedacht: fehlender Bedarf.
Petra meinte, das sei doch ein interessantes Thema fürs Blog. Und sie hat natürlich recht. Wie oft stellt man sich wirklich die Frage, warum man etwas nicht (regelmäßig) nutzt? Und wie oft gibt man sich dabei mit ein paar banalen Ausreden und Allgemeinplätzen ab? Mal wirklich nachzuforschen und ehrlich zuzugeben, dass es Gründe dafür gibt, dass man etwas so selten wirklich nutzt – und vielleicht daher gar nicht benötigt –, das passiert viel zu selten.
Also, fragen Sie sich doch häufiger mal:
Warum nutzen ich __________ eigentlich nicht regelmäßig?