Neulich haben wir uns mal wieder in unserer kleinen Runde getroffen und Vera hat eine interessante Frage aufgeworfen, die ihr von einer Freundin gestellt worden war:
Kann man in einer Woche sinnvoll etwas mit der Dinge-Diät in seinem Leben ändern? Und wie geht man dann am besten vor?
Wir waren zwar alle der Meinung, dass man in einer Woche zumindest eine wirklich gute Grundlage schaffen kann, um unnötigen Ballast abzubauen und die Wohnung abzuspecken. Aber natürlich wissen wir auch, dass das nur ein erster Impuls sein kann. Eine Dinge-Diät ist kein Projekt mit definiertem Anfang und Ende, sondern ein Zustand und eine bestimmte Einstellung zum Leben. So weit, so gut.
Aber die Frage hat mich und die anderen nicht losgelassen: Was würden wir jemandem raten, der wirklich einfach in sieben Tagen feststellen will, ob die Dinge-Diät etwas für ihn ist – und zwar ohne Extremaktionen, quasi nebenher und ohne den Alltag komplett umstellen zu müssen? Also eben nicht Extrem-Ausmisten, sondern regelmäßiges und nachhaltiges Arbeiten an Zielen, so dass man nach sieben Tagen tatsächlich ein Ergebnis sehen kann.
Hier ist das Ergebnis unserer Diskussionen, ein einwöchiges Dinge-Diät-Experiment:
- Lege zu Beginn der Woche 3 Problemzonen fest, denen du in dieser Woche erfolgreich zu Leibe rücken wirst. Schreib keine To-do-Listen, mach keine Projektplanung, leg dir keine Arbeitspakete zurecht (auch nicht im Kopf), sondern konzentriere dich nur auf das Ergebnis! Mach dir klar, was du erreichen willst, aber bleib realistisch! So programmierst du dich auf den Erfolg, nicht den Prozess. Wähle drei separate Problemzonen, an denen du arbeiten willst, nicht zwei, nicht vier. Je überschaubarer die Bereiche und je konkreter und realistischer die Vorgabe, umso besser: Also nicht gleich die ganze Küche, sondern das Geschirr oder die Besteckschublade. Nicht das ganze Arbeitszimmer, sondern nur der Schreibtisch. Und auch nicht 100% Perfektion, sondern die schlimmsten Übeltäter identifizieren und eliminieren. Die drei Bereiche sollen sich zudem deutlich unterscheiden, weil so Abwechslung in die Sache kommt.
- Setze dann jeden Tag 3 Aktivitäten um:
(1) 10 Minuten Power-Ausmisten in einer der Problemzonen (Problemzone 1 am 1. und 4. Tag, Problemzone 2 am 2. und 5. Tag, Problemzone 3 am 3. und 6. Tag, am 7. Tag der Bereich, der den größten Bedarf hat) – wenn du nach Ablauf der Zeit noch nicht ausgelaugt bist und noch Zeit und Lust hast, kannst du natürlich weitermachen. Die Dauer ist so gewählt, dass du sie immer irgendwie hineinquetschen kannst, selbst wenn der Tag besonders stressig ist, dass du tatsächlich sichtbare Ergebnisse erzielst, dass deine Aufmerksamkeit hoch bleibt und du daher auch keine geistige Blockade im Vorfeld aufbaust: 10 Minuten gehen immer!
(2) Reserviere 2 Minuten, um eine Erfolgsliste führen: Was habe ich heute entsorgt?
(3) Reserviere 2 weitere Minuten, um eine Liste führen: Was möchte ich mit der Dinge-Diät erreichen und welche Vorteile habe ich dadurch?
(Die beiden Listen ergänzt du jeden Tag, Liste 2 darfst du natürlich auch verändern, wenn du das Gefühl hast, dass sich deine Wahrnehmung verändert.) - Verzichte jeden Tag bewusst auf 3 Dinge: Das kann bedeuten, dass du darauf verzichtest, am Abend den Fernseher einzuschalten, um stattdessen ein Gespräch zu führen, ein Buch zu lesen oder etwas zu unternehmen. Es kann bedeuten, dass du auf einen Impulskauf verzichtest, den du dir eigentlich geleistet hättest. Oder du entsorgst irgendetwas aus deinem Besitz, das nicht zu einem der drei gewählten Problembereiche gehört (und setzt das dann auch auf die „Was habe ich entsorgt“-Liste).
- (Optional:) Lies einen Abschnitt in einem der Dinge-Diät-Bücher.
- Reflektiere abschließend jeden Abend, was du durch das Dinge-Diät-Experiment über dich und dein bisheriges Leben und Verhalten erfahren hast und was du in Zukunft ändern willst. Konzentriere dich dabei auf Routinen und Gewohnheiten wie: „Ich kaufe viel zu viele Notizblöcke, die ich nie nutze. Zukünftig werde ich nur noch dann neue Blöcke kaufen, wenn die alten zur Neige gehen.“ Mach aus den Erkenntnissen konkrete und ausführbare Verhaltensmuster.
Dieses Ein-Wochen-Dinge-Diät-Experiment ist so angelegt, dass es pro Tag nicht mehr als 20 Minuten beansprucht und eine gute Balance zwischen konkretem Handeln (Reduzieren & Optimieren), Erkenntnisgewinn und Verhaltensänderung bietet. Dabei ist es wichtig, wirklich jeden Tag jeden der Schritte ganz konkret umzusetzen. Es ist wenig sinnvoll, am ersten Tag 2 Stunden auszumisten und am letzten nochmal und dazwischen auf der faulen Haut zu liegen. Zwar hat man dann sogar mehr Zeit aufgewendet, aber die Regelmäßigkeit und Konstanz kommt zu kurz.
Klar: Nach einer Woche hat man so keine perfekte Wohnung. Aber man ist auch nicht erschlagen und hat einen eindeutigen Nachweis, dass sich in verschiedenen Bereichen etwas zum Besseren verändern kann, wenn man nur am Ball bleibt, regelmäßig ein wenig Dinge-diätet und ein klares Ziel vor Augen hat, warum man die Mühe auf sich nimmt.