Sorry, die Überschrift musste einfach sein. Ich habe Vera jetzt seit drei Wochen gebeten, selbst einen kleinen Beitrag zu schreiben, aber sie hat sich verweigert. Also ist das jetzt meine Zusammenfassung ihrer – wie ich finde: cleveren – Strategie, um das kleine Chaos zu beherrschen, das sich im Laufe einer Woche so ansammelt.
Natürlich hat Vera ihre Wohnung ziemlich gut im Griff. Aber wir wissen alle, dass es mit einmal ausmisten nicht getan ist. Im Laufe der Zeit sammeln sich wieder Sachen an, die eigentlich nichts in der Wohnung verloren haben oder die sie irgendwo hat liegen lassen, statt sie an ihren Platz zurückzustellen. Früher hat sie diese Kleinigkeiten Stück für Stück weggeräumt – und dabei mehr weggelegt als weggeworfen.
Wir wissen alle, dass wir dazu neigen, Sachen bei einzelner Betrachtung eher zu behalten als auszusortieren: Was ist schon ein kleines Teil? Hier ein Teil, da ein Teil. Und so sammelt sich immer wieder neuer Ballast in Schubladen und Fächern. Und da kommt Veras „Häufchen“ ins Spiel: Statt sich immer wieder einzelnen Sachen zu widmen und dabei mehr zu behalten als nötig, wirft sie alles auf einen Haufen und sortiert den einmal pro Woche.
Das hat gleich zwei Vorteile:
- Wenn alles auf einem Haufen liegt, fällt es viel leichter, sich gegen einen Teil davon zu entscheiden. Beispiel von Vera: Ständig hat sie Flyer von irgendwelchen Pizzerien und Asia-Restaurants im Briefkasten oder unter der Tür. Wenn sie dann einen solchen Flyer hat und sich überlegen soll, ob sie den wegwirft oder behält, wandert er oft in die Schublade … könnte man ja noch brauchen. Wenn sich davon aber über die Woche vier, fünf oder noch mehr Flyer in ihrem Haufen ansammeln, dann behält sie nur den interessantesten … oder auch gar keinen, weil sie sieht, dass ständig neue kommen. Die Entscheidung ist also weniger individuell und das Ausmisten fällt leichter.
- Man kommt sich nicht vor wie Sisyphus: Statt jeden Tag ein schlechtes Gewissen zu haben, weil sie noch aufräumen sollte, wandern die Sachen, die ihr ins Auge springen, einfach auf den Haufen. Ausgemistet wird erst dann, wenn sich einiges angesammelt hat. Das spart Zeit und Nerven.
- Die Ruhezeit im Haufen bis zum nächsten Ausmisten lässt vieles weniger wichtig erscheinen. Klar: Wenn die Supermarkt-Prospekte kommen, will man die ja nicht sofort wegwerfen. Aber am Ende der Woche weiß man dann, dass man sie eh nicht mehr braucht.
Denken Sie mal einen Moment darüber nach, was bei Ihnen im Laufe einer Woche so alles anfällt, irgendwo liegen bleibt oder neu hinzu kommt. Vieles hat nur temporär Relevanz, aber gleich ausmisten geht auch nicht. Da ist diese Methode wirklich nützlich.
Jetzt muss ich natürlich noch beichten, dass es in Veras Wohnung keineswegs schlampig aussieht und irgendwo ein großer Haufen mit Kram im Weg rumliegt. Tatsächlich hat sie einen alten Einkaufskorb aus Weide im Wohnzimmer stehen, in den sie abends die Sachen legt, die ihr ins Auge springen. Und obendrauf sitzt eine Plüsch-Schildkröte. Das wirkt nicht wirklich wie ein Haufen voller Kram, erfüllt aber faktisch den gleichen Zweck.