Wir alle bewahren Kram auf, der uns an früher erinnert, den wir aber nicht (mehr) aktiv nutzen. Es sind Erinnerungen. Na ja, in Wirklichkeit sind natürlich nicht die Dinge die Erinnerungen, sondern sie rufen sie nur in uns auf. Die Erinnerungen sind in uns.
Mancher macht trotzdem seine ganze Wohnung zu einem Museum seiner Vergangenheit, jede Schublade und jedes Fach ein Depot für Stück aus einen früheren Leben: alte T-Shirt, alte Briefe und Postkarten, alte Urlaubssouvenirs, alte Fotos, altes Spielzeug, alte Platten (obwohl man längst keinen Plattenspieler mehr hat), alte Bücher, alte Geschenke usw.
Wenn es Ihnen ähnlich geht, dann ist vielleicht der Tipp für Sie geeignet, den mir eine Leserin geschickt hat und den ich hier teilen darf. Katja schreibt:
Als ich im Buch gelesen habe, dass mancher eher seine Vergangenheit verwaltet statt seine Gegenwart und Zukunft zu gestalten, fühlte ich mich ertappt. Und wenn ich einen Schrank öffnete, fielen mir sofort all dieSachen von früher auf. Fast in jedem Fach gab es irgendwelche Erinnerungsstücke. Aber diese Stücke waren mir doch wichtig, oder?
Doch irgendwann wurde der Zweifel immer größer. Vor Weihnachten habe ich dann den Rappel bekommen und alles mögliche herausgekramt. Ich habe drei Haufen gemacht: 1. Die Sachen, die mir eigentlich längst nichts mehr bedeuten. Die erkannte ich daran, dass sie mich beim Rausräumen „kalt“ gelassen haben. Die habe ich komplett entsorgt. 2. Sachen, die ich einfach fühlen und riechen und anfassen muss, um die Erinnerungen zu bewahren. 3. Sachen, die eigentlich nur durch den Anblick die Erinnerung abrufen.
Interessanterweise war der zweite Haufen recht klein. Ich habe mir eine schöne, edle Kiste besorgt und die Sachen dort hineingelegt. Meine „Gute alte Zeiten“-Kiste. Und die hat jetzt einen Ehrenplatz im Schrank. Ich habe mir vorgenommen, auch in Zukunft nur so viele Sachen als Erinnerungsstücke aufzubewahren, wie in die Kiste passen.
Die Sachen vom dritten Haufen habe ich fotografiert, Fotos davon in die Kiste gelegt (und eine Kopie der Bilder auf meinem Computer). Dann habe ich auch die Sachen (schweren Herzens) weggeworfen. Aber ich habe jetzt viel (!) mehr Platz, es ist nur ein Fünftel oder weniger übrig geblieben und das Wissen, dass meine Erinnerungen einen Ehrenplatz haben, tut richtig gut. Bis jetzt habe ich auch noch nichts vermisst, im Gegenteil: ich fühle mich befreit.
Katja hat mir erlaubt, ihre Mail mit euch zu teilen. Ich finde das eine ganz tolle Idee und halte schon die Augen offen, ob ich nicht eine schöne kleine Kiste für meine Erinnerungsstücke finde. Herzlichen Dank für den tollen Tipp!