Wenn man sich einmal genauer in der eigenen Wohnung umschaut, dann entdeckt man sie: Sachen, die schon fast vergessen waren und unbemerkt mit in der Wohnung leben.
Diese Mitbewohner beteiligen sich nicht an der Miete. Sie halten die Wohnung nicht in Schuss. Sie belegen nur Platz und machen uns ein schlechtes Gewissen, denn schließlich haben wir sie mal zu uns eingeladen. Wir haben nicht nur die Wohnungstür, sondern zumeist sogar unseren Geldbeutel geöffnet, damit die Sachen zu uns kamen. Und jetzt? Ende der Freundschaft? Wie erkennt man solche Mitbewohner? Und wie wird man sie am besten los?
Wenn es darum geht, auszumisten und sich von solchen Dingen zu trennen, kann man sich zwei ähnliche, aber doch sehr unterschiedliche Fragen stellen. Wählt man die eine, dann fällt das Loslassen leichter, mit der anderen fällt es schwerer. Hier die Fragen:
- Warum habe ich das eigentlich gekauft?
- Warum besitze ich das eigentlich noch?
Raten Sie mal, welche Frage zu welchem Ergebnis führt.
Klar, Sie haben es durchschaut: Die erste Frage ruft all das ab, was wir mit dem Erwerb einmal verbunden haben. Sie verursacht ein schlechtes Gewissen, weil wir den Gegenstand irgendwann vernachlässigt haben. Und mit jedem Gedanken an die vertanen Chancen aus der Vergangenheit fällt es schwerer, loszulassen. Der fast vergessene Mitbewohner bleibt vermutlich.
Die zweite Frage impliziert, dass der Gegenstand vielleicht längst seinen Wert für uns verloren hat. Die Frage fußt im Jetzt und Hier. Sie verursacht eher ein schlechtes Gewissen, weil wir noch nicht losgelassen haben. Und sie hilft zu erkennen, dass jetzt die Zeit gekommen ist, sich von dem Gast zu verabschieden. Vielleicht gibt es ja ein anderes Heim für ihn, vielleicht ist seine Zeit gekommen.
Also: Stellen Sie sich die richtigen Fragen, wenn Sie sich das nächste Mal ans Ausmisten machen. Sonst werden Sie die heimlichen Mitbewohner kaum los.