In dieser Woche plagt mich ein lästiger Virus, deshalb ist es hier etwas ruhig. Aber ich möchte zumindest eine Frage beantworten, die ich zu meinen Einkaufsgewohnheiten bekommen habe.
Ulla will wissen: „Gelingt dir das wirklich immer, ganz planmäßig einkaufen zu gehen? Oder kaufst du nicht doch manchmal zu viel und Unnötiges? Ich kaufe oft zu viel, das Falsche oder vergesse die Hälfte. Was kann ich tun?“
Sicher bin ich kein Einkaufsroboter, der in allen Fällen die Einkäufe exakt optimiert. Aber ohne mich loben zu wollen: Gegenüber früher ist mein Einkaufsverhalten richtig gut geworden. Wir schmeißen kaum Lebensmittel weg, weil wir uns „verplant“ oder das Falsche gekauft haben. Ich habe nicht mehr das Gefühl, Geld beim Einkauf zu verschwenden. Und ich fühle mich gut dabei, weil ich mir einbilde, weniger von der Werbung manipuliert zu werden als früher und bewusster und gezielter einzukaufen und dabei auch Angebote sinnvoller auszunutzen (und eben nicht nur zu kaufen, weil etwas im Angebot ist, sondern weil wir es brauchen).
Die Einkaufsliste
Mein wichtigstes Instrument für einen bewussten Einkauf ist dabei für mich eindeutig eine möglichst detaillierte Einkaufsliste. So vermeide ich unnötige Frust-, Spontan- und Fehlkäufe.
Diese Einkaufsliste enthält bei mir genaue Angaben über die zu kaufenden Produkte und die benötigten Mengen, teilweise auch den erwarteten bzw. normalen Preis.
Zu den Preisen ist zu sagen, dass ich mittlerweile viele Preise ziemlich genau kennen, seit ich mein Einkaufsverhalten genau beobachtet habe. Ich weiß also, was ein Liter Milch, ein Kilo unseres „üblichen“ Schnittkäses, 10 Eier oder eine Packung Butter normalerweise kosten. Wenn es sich aber um Sonderangebote oder seltener gekaufte Produkte geht, notiere ich mir vorher den Preis. Und wenn es um Anschaffungen geht, egal ob Haushaltsgeräte, Gadgets, Klamotten oder Geschenke, dann legen wir vorher (!) eine Preisspanne fest.
Sollen die Sachen in unterschiedlichen Geschäften besorgt werden, dann notiere ich in der Liste auch, was in welchem Geschäft zu besorgen ist.
Eine detaillierte Einkaufsliste zu haben bedeutet natürlich nicht, dass man nicht davon abweichen kann: Manchmal entscheide ich mich vor Ort um, beispielsweise wenn mir die Ware nicht gefällt (Bananen noch grün, Joghurt nur 3 Tage haltbar …) – aber das sind dann begründete Fälle. Und ich kaufe auch mal statt Gouda beispielsweise Edamer, falls mir das sinnvoll erscheint oder der Gouda, den ich wollte, aus ist. Aber die detaillierte Einkaufsliste sorgt dafür, dass dies bewusst und durchdacht geschieht, nicht aus Lust und Laune oder gar ganz unbewusst.
Prinzipiell ist es egal, ob man die Liste auf einen Zettel schreiben oder im Smartphone führt. Hauptsache, sie ist beim Einkauf dabei und man nutzt sie auch. Am Anfang habe ich zwar schöne Listen geschrieben, sie dann aber zu Hause vergessen oder beim Einkauf in der Tasche gelassen: Kein Problem, ich weiß das eh alles auswendig! Es hat sich gezeigt, dass ich es nicht wusste. Und dann erst recht zu viel und das Falsche gekauft habe.
Gegen das Vergessen habe ich eine Smartphone-App. Ohne Handy gehe ich nie aus dem Haus, also habe ich auch meine Einkaufsliste immer dabei. Und so kann ich auch jederzeit etwas ergänzen, wenn mir auffällt, dass die Butter zur Neige geht oder Moni von einer neuen Brotsorte schwärmt, die sie in der Backbox beim Discounter entdeckt hat.
Dauerlisten und Nachkaufplanung
Die App hat allerdings noch viele weitere Vorteile: Bei Bedarf kann ich eine Liste auch meinem Mann auf sein Handy schicken, wenn er unterwegs ist. Und ich kann Dauerlisten mit häufig gekauften Produkten anlegen und dann auf die Schnelle daraus die aktuelle Einkaufsliste zusammenklicken.
Diese Dauereinkaufslisten für verschiedene Produktgruppen habe ich damit kombiniert, dass ich unseren durchschnittlichen Bedarf ermittelt habe. Also: Wie häufig brauchen wir eine neue Tube Zahnpasta, wie lange hält eine Packung Kaffee und wie oft muss ich Entkalker für die Espressomaschine nachkaufen? Wenn man sich dann noch notiert, wann man das letzte Mal die Vorräte aufgestockt hat (und um wie viel), dann bekommt man Sicherheit und im Geschäft kann man dann souverän das ach so tolle Angebot stehen lassen, weil man weiß, dass man eh einen Vorrat für die nächsten Wochen/Monate zuhause hat. Früher habe ich nämlich gerne mal so viel Milch im Haus gehabt, dass wir sie gar nicht bis zum Ablauf der Haltbarkeit aufbrauchen konnten. Das passiert heute nicht mehr.
Kleine Belohnungen sind erlaubt
Aber natürlich nehme ich auch heute manchmal ungeplant ein Teilchen aus dem Backshop mit oder kaufe irgendwas, das ich noch nicht kenne und probieren möchte. Aber dafür habe ich mir ein kleines (wirklich kleines) Budget gesetzt, das mal eine Tafel Schokolade erlaubt, aber keine Multipacks oder Spontankäufe über (in der Summe) 10–12 Euro.
Fazit
- Egal, wie du deine Einkaufsliste führst: Detailliert muss sie sein, sonst lässt sie viel zu viele Entscheidungsspielräume. Und nie, nie, nie ohne Einkaufsliste shoppen gehen!
- Dauereinkaufsliste beginnen, Nachkauffrequenzen und -mengen ermitteln und notieren, wann das letzte Mal gekauft wurde.
- Und ein kleines Budget für spontane, aber begründete/reflektierte Käufe festlegen: Sich selbst zu belohnen ist nicht nur erlaubt, sondern erwünscht. Aber es darf nicht aus dem Ruder laufen.
Weitere Tipps für einen bewussteren Einkauf gibt es in „Die Dinge-Diät im Einkaufskorb“ – denn was nützt es, wenn Sie zwar den alten Kram loswerden, dann aber gleich wieder neue, unnütze oder unnötige Dinge einkaufen …