Von Petra gibt es einen tollen Merksatz, welche Klamotten man braucht und welche man ausmisten kann:
Man braucht etwa 70 Prozent Nudeln und 30 Prozent Soße.
So ungefähr ist das Verhältnis ja auch bei Spaghetti Bolognese.
Hier ist mit den Nudeln aber die Basiskleidung gemeint: Klamotten, die alltagstauglich sind und untereinander gut kombiniert werden können. Dazu kommt die Soße, also Accessoires, Highlights … der „Aufputz“, wenn Sie wollen. Zusammen werden Nudeln und Soße dann zu einem leckeren Gericht … ähm … ansprechenden Outfit.
Ein schönes Seidentuch, ein Gürtel, die passenden Schuhe, eine Kette oder eine Handtasche: Soße. „Langweilige“ dunkle Hose, gut kombinierbares Shirt: Nudeln. Unterwäsche, Strümpfe: auch Nudeln. Auffälligeres Bling-Bling wie die strassbesetzten Designerjeans oder die Glitzersandalen sind sozusagen Premium-Soßen, die nur zu bestimmten festlichen Gelegenheiten gereicht werden.
Ein gutes Verhältnis im Kleiderschrank sind nun 70 Prozent gut kombinierbare Basisklamotten (Nudeln) und 30 Prozent Aufputz (Soße). Dann kommt man mit möglichst wenig Bekleidung aus, kombiniert einfach die Nudeln und Soßenvariationen immer wieder neu und die meisten Kombinationen sind tragbar.
Aber schau mal in deinen Schrank: Ich besaß vor der Dinge-Diät wenig neutrale Nudeln, eine Menge normaler Soße und erschreckend viel Bling-Bling-Premium-Soße. Aber vieles davon konnte ich nicht wirklich miteinander kombinieren. Ich habe viel Geld für Soße ausgegeben. Denn Nudeln kaufen ist ja langweilig. Nudeln fallen einem in der Boutique auch nicht ins Auge. Was ins Auge fällt sind die Sachen, die außergewöhnlich und extravagant sind. Aber wann kleiden wir uns wirklich entsprechend? Meist fehlt die Gelegenheit oder der Mut.
Mittlerweile weiß ich, wie wichtig die richtige Nudelbasis … ähm … die richtigen Basisklamotten sind. Und dementsprechend habe ich meinen Anteil an Soße reduziert – vor allem viel von dem Prinzessinnen- und Party-Girl-Bling-Bling, das ich eh nie getragen haben, radikal eliminiert. Beim Klamottenkauf versuche ich jetzt immer, die 70/30-Regel zu berücksichtigen und gezielt in die langweiligen, aber praxistauglichen und gut mit meinen restlichen Beständen kombinierbaren Nudeln zu investieren.
Und warum mir das jetzt wieder eingefallen ist? Weil ich kürzlich für unsere spontane Reise packen musste und möglichst wenig mitnehmen wollte. Je weniger Gepäck, umso besser. Und da ist diese 70/30-Regel auch wichtig: Statt zu versuchen, für jedes Wetter und jede Situation das passende Outfit mitzunehmen, lieber ein paar Basisklamotten, die sich gut kombinieren und ggf. auch übereinander tragen lassen („layering“). Akzente setzen kann man dann mit ein paar wenigen Highlights.