Von Vera stammt eine interessante These:
Wenn sich Kram in Ihrer Wohnung und Ihrem Kleiderschrank anhäuft, dann ist das der Beleg dafür, dass Sie Ihren eigenen Stil (noch) nicht gefunden haben.
Sie hat eine ganze Menge Belege dafür gesammelt. An ihrer eigenen Kleidung hat sie festgestellt, dass sie früher alles gekauft hat, das irgendwie „hübsch“ wirkte. Allerdings sah es nicht immer an ihr hübsch aus. Und vor allem passte es nicht zu ihren anderen Klamotten. Sie hatte keinen eigenen Stil!
Da nichts zusammenpasste, brauchte sie immer neue Sachen. Und stand oft vor dem überquellenden Kleiderschrank mit dem Gefühl, das wir alle kennen: Ich habe gar nichts anzuziehen! Jetzt hat sie ihren eigenen Stil gefunden und kauft nicht mehr blind alles Mögliche zusammen, sondern achtet sehr genau darauf, dass alles zusammenpasst. Und damit kommt sie mit viel weniger Klamotten aus als früher … und fühlt sich damit auch noch besser.
Zu Weihnachten war sie bei der Verwandtschaft und konnte dort die gleichen Zusammenhänge beobachten. Dort hatte es als Geschenk beispielsweise einen dieser Thermomix-Nachbauten gegeben – „Da können wir sooooo viele neue Sachen mit machen.“ Jaja, wer kennt das nicht: Man hat seinen eigenen Stil (hier beim Kochen) noch nicht gefunden oder ist unzufrieden damit und die Neuerwerbung soll es richten. Wahrscheinlicher ist aber, dass auch der Neuzugang in ein paar Wochen wie der Brotbackautomat, der Dörrautomat und der Sandwich-Maker ungenutzt im Schrank verschwindet.
Am Abend ging es um lange Winterabende, Hobbys und Handarbeiten. Aber was ist die richtige Freizeitgestaltung? Irgendwann drehten sich die Gespräche dann um all die Hobbys, die man irgendwann mal angefangen, aber nie fortgeführt hatte. Irgendwo im Schrank liegt noch das Zeug vom Seidenblumenbasteln, vermutlich gleich neben den Acrylfarben und dem Stickset für die nicht fertig gewordene Weihnachtsdecke (oder war es doch ein Ostermotiv?).
Dabei ist es nicht schlimm, den eigenen Stil (noch) nicht zu kennen. Ausprobieren gehört dazu. Aber wenn etwas nicht (mehr) zusagt, dann weg damit. Die Wohnung eignet sich nicht als Sammelplatz für ungenutzte Möglichkeiten – das ist Verschwendung. Oft wäre es preiswerter, sich etwas erst einmal auszuleihen und so auszuprobieren, aber auch kaufen ist okay – solange man sich wieder davon trennt, wenn es nicht passt oder keinen Spaß macht. Aber die Sachen dann einfach in den Keller oder den nächsten Schrank zu stopfen zeigt nur, dass man sich der Realität verweigert.