Eine Leserin aus Salzburg hat mir recht kurz und knapp geschrieben:
„Ich lese hier schon länger mit, aber irgendwie scheitere ich immer wieder bei meinen Versuchen, die Wohnung wirklich so zu gestalten, dass ich mich darin wohlfühle. Ich glaube, ich ziehe das Chaos und den Kram einfach magisch an. Haben Sie Tipps für hoffnungslose Fälle wie mich?“
Einerseits bin ich überzeugt, dass es keine hoffnungslosen Fälle gibt, wenn man wirklich an einer Verbesserung interessiert ist und daran konsequent arbeitet. Doch andererseits ging es mir mit dem Frust – und dem Gefühl, die Unordnung magisch anzuziehen – früher ganz ähnlich. Ich fühlte mich machtlos, war das Opfer der Umstände. Wohnung zu klein, zu viel Kram, keine Unterstützung … Argumente hatte ich viele. Irgendwie betrachtete ich die Unordnung als unausweichlich – quasi ein Unfall mit mir als unschuldig Betroffener.
Doch niemand ist komplett machtlos, niemand muss sich mit der Opferrolle abfinden!
Neulich habe ich irgendwo gelesen, dass bei der Ausbildung zum Bootsführerschein immer wieder betont wurde, dass Unfälle nicht einfach geschehen, sondern dass Unfälle verursacht werden. Diese Unterscheidung ist essenziell: Wer die Ursachen erkennt, kann sie vermeiden.
Bei der Dinge-Diät ist das nicht anders. Wenn man das Gefühl hat, das Chaos magisch anzuziehen, dann gibt es dafür irgendeine Ursache. Die gilt es zu finden und abzustellen. Oft zeigt sich: Es ist nicht nur ein einzelner Auslöser, sondern eine Kombination aus mehreren Verhaltensmustern und Gegebenheiten. Dann muss man daran arbeiten, diese Rahmenbedingungen zu verändern.
Geschieht das nicht, dann bleibt von Dinge-Diät nur noch banales Ausmisten übrig. Und über kurz oder lang, meist aber ziemlich schnell, stellen sich dann alle Bemühungen als wenig zielführend heraus, das Chaos schlägt scheinbar zurück. Doch der Grund liegt dann einfach darin begründet, dass die alten Gewohnheiten beibehalten werden. Und die haben das „Chaos“ verursacht. Man beseitigt so also nur die Symptome, aber die Ursachen bleiben. Der Unfall geschieht also nicht einfach, sondern wird durch das eigene Verhalten erst möglich gemacht und verursacht.
Deswegen lautet mein wichtigster Tipp auch, sich nicht nur mit dem Chaos zu beschäftigen, sondern mit den Verhaltensweisen, die es verursachen. Bei der Dinge-Diät geht es nicht darum, in kürzester Zeit „klar Schiff“ zu machen, sondern Schritt für Schritt zu einer Balance zu finden. Dazu gehört auch (wenn nicht sogar in erster Linie), sich die Frage nach dem „Warum?“ zu stellen. Oft reichen dann schon kleine Anpassungen im Alltag, um auf Dauer große Wirkung zu erzielen.