Na, da habe ich ja was angerichtet mit meinem Beitrag letzte Woche zu den 33 VIPs. Ich habe gleich mehrere Mails mit Fragen von euch dazu bekommen, ob das wirklich funktioniert und wie man das mit Geschirr oder mit Klamotten machen soll.
Prinzipiell: Ja, ich meine das durchaus ernst. Wobei man die Zahl 33 natürlich anpassen kann – nach oben, aber auch nach unten.
Aber was ich zu wenig deutlich gemacht habe ist wohl, was ich mit „VIPs“ meine: Die „Very Important Pieces“ sind die Teile in einem Segment, von denen man sich keinesfalls trennen möchte. Also Sachen, an denen man hängt und ohne die man nicht auskommt (bzw. auskommen möchte).
Das heißt nicht, dass man nicht mehr als diese paar Sachen behalten darf. Es ist keine harte Obergrenze, sondern nur ein Versuch, eine Trennlinie zu ziehen. Und für mich war das sehr wichtig, als ich mit der Dinge-Diät begann: Wenn ich damals in meinen Kleiderschrank geschaut habe, konnte ich mich nie entscheiden, irgendwas wegzuwerfen – selbst wenn ich es seit drei Jahren nicht mehr angezogen hatte. Sich gegen etwas zu entscheiden ist immer schwerer als sich für etwas zu entscheiden. Aber mit den 33 VIPs fiel es mir umgekehrt leicht, Sachen auszuwählen, die ich behalten wollte. 33 ist zudem eine so hohe Zahl, dass sie nicht zu bedrohlich wirkt: ‚Such dir 3 Teile aus‘ wäre zu restriktiv. Aber 33? Okay, das schaffe ich!
Den Rest wegzupacken hilft beim „Vergessen“. Aber wegpacken heißt nicht „wegwerfen“ – die Sachen bleiben für die nächsten Monate in Reichweite und dürfen bei Bedarf zurückgeholt und genutzt werden, wenn man sie wirklich braucht. Es ist nur wichtig, dass man dabei ehrlich ist.
Und zugegeben: Manchmal ist das mit dem Wegpacken nicht praktikabel. Dann haben wir uns mit Klebepunkten oder anderen Markierungen beholfen: Bis auf die VIPs bekam alles eine Markierung, blieb aber an seinem Platz. Diese Markierung wurde nur dann entfernt wurde, wenn das Teil tatsächlich gebraucht wurde. Das ist mit Klebepunkten oder -zetteln einfach, da die bei der Benutzung eh stören.
Nach drei (oder von mir aus auch sechs) Monaten hat man dann einen schönen Beweis, was tatsächlich in Verwendung ist und was nicht. Auch das war für mich sehr wichtig, denn dann fällt ist viel leichter, die verbliebenen weggeräumten Sachen bzw. jene, bei denen der Klebepunkt nicht entfernt wurde (und die folglich tatsächlich nicht gebraucht wurden) auszumisten. Vielleicht auch nicht alle, aber doch zumindest einen großen Teil davon.
Damit ist hoffentlich auch klar, warum ich überzeugt bin, dass die Methode der 33 VIPs auch bei Geschirr (alles über die VIPs hinaus bleibt ggf. im Schrank, bekommt aber Klebepunkte), bei Klamotten (dito, heißt nicht, dass man nur 33 Kleidungsstücke besitzen darf), Bürobedarf (unbekannte Kabel, überzählige Stifte, zweiter Locher, Bleistiftanspitzer usw.: raus aus den Schubladen und ab in einen Karton zum „Überwintern“), Nippes in den Regalen, Schminkzeug im Bad und sogar beim Spielzeug der Kinder hilfreich ist: Es geht nicht um Minimalismus und die Forderung, man solle mit 33 Teilen je Bereich auskommen, sondern die „Very Important Pieces“ auszusortieren und dann zu sehen, wie viel von dem Rest man überhaupt nutzt.