Immer mehr Menschen leiden unter Erschöpfungszuständen. Sie fühlen sich matt und abgeschlagen, schleppen sich durch den Tag – und haben dann oft auch noch Schlafprobleme. Früher hat man da gerne Sauerstoffmangel, Vitaminmangel oder den Blutdruck als Ursache vermutet. Das kann es natürlich noch immer sein. Aber Mediziner sehen noch eine andere Ursache: unsere hektische, stressige Welt!
Alles, was auf uns einströmt, muss von unserem Gehirn verarbeitet werden. Und das bedeutet, dass es uns Energie kostet. Nun nimmt die Informationsflut immer weiter zu, das Leben wird immer schneller und hektischer, und zuhause surfen wir dann noch im Internet, zappen durch hundert TV-Kanäle, sind zugleich noch auf WhatsApp aktiv und versuchen parallel, den Haushalt im Griff zu behalten. Die Vermutung der Mediziner ist, dass das Gehirn dann irgendwann auf Sparflamme schaltet – es ist schlicht überfordert!
Das Unterbewusstsein versucht, uns vor Reizüberforderung zu schützen!
Und da beginnt dann ein Teufelskreis: Unser Gehirn verarbeitet nämlich eigentlich nachts das Tagesgeschehen. Wenn aber nicht mehr alles verarbeitet werden kann, kommen wir innerlich nicht mehr zur Ruhe. Und wir schlafen schlechter. Am nächsten Morgen fühlt man sich dann wie gerädert … und natürlich wird es dann noch stressiger und hektischer, weil man nicht wirklich „fit“ ist. Noch mehr Chaos, noch mehr unerledigte Dinge – irgendwann schützt uns unser Unterbewusstsein dann vor uns selbst und meldet akuten Ruhebedarf. Kein Stress mehr, keine Hektik. Wer dieses Gefühl zu lange ignoriert, der klagt irgendwann über chronische Müdigkeit, Schlappheit und Erschöpfung. (Natürlich helfen Sauerstoff und gesunde Ernährung, aber wer diesem Ruhebedarf nicht nachgibt, der bekommt echte Probleme.)
Was Mediziner raten, hört sich sehr nach Task- und Dinge-Diät an: Unnötige Ablenkungen und Aufgaben vermeiden, gezielt zur Ruhe kommen, sogar ablenkende und störende Gegenstände entfernen, Internet-Abstinenz usw. Empfohlen werden auch Meditationsübungen und Yoga – weil sie den Geist beruhigen.
Ich kann das sehr gut nachvollziehen. Heute merke ich viel bewusster, wie ich abgelenkt und unruhig werde, wenn beispielsweise mein Arbeitsplatz unaufgeräumt ist oder ich ständig von Kollegen unterbrochen werden. Und kann einen leeren Tisch und eine Kerzenflamme genießen (vielleicht verbunden mit einem Glas guten Weins). Es tut gut, den Fernseher und das Internet mal ausgeschaltet zu lassen. Und für mich war es richtig befreiend, mein Schlafzimmer von Kram zu befreien, so dass ich jetzt beim Einschlafen und Aufwachen nicht mehr auf mahnende Wäscheberge und ungelesene Bücherstapel mehr schauen muss.
Und irgendwie finde ich es auch cool, dass unsere Dinge-Diät und besonders auch unsere Task-Diät medizinisch wertvoll sein können 🙂