Wenn eine schwierige Entscheidung ansteht, ist es oft ratsam, zunächst eine Nacht darüber zu schlafen. Dadurch wird der Druck aus der Situation genommen und die Entscheidung fällt bewusster, rationaler, weniger spontan. Die gleiche Methode hilft mir auch, meine Spontankäufe zu reduzieren: Ich habe mit mir selbst verabredet, dass ich Anschaffungen oberhalb einer gewissen Bagatellgrenze erst einmal überschlafe.
Als Übung ist sogar eine weitaus rigorosere Übung lohnenswert: Nimm dir vor, für sechs Wochen alle Käufe über 10 Euro, die nicht entweder unabdingbar sind oder regelmäßig anfallen, um eine Woche zurückzustellen. Du kannst also deine ganz normalen Wocheneinkäufe wie immer tätigen und auch volltanken oder die Monatskarte pünktlich bezahlen. Auch wenn in dieser Zeit die Kinder etwas für die Schule brauchen oder irgendein Notfall auftritt, fällt das nicht unter die Regel.
Wenn du aber einen neuen Küchenhelfer, ein neues Buch, eine Jacke oder ein Paar neuer Treter kaufen willst, dann überschläfst du den Wunsch nicht nur eine, sondern sieben Nächte. Und noch eine klitzekleine Regel: Es ist nicht erlaubt, sich eine Erinnerung im Kalender zu notieren.
Die meisten von uns haben diese Übung gemacht. Und die ersten Tage waren die Hölle. Es kam mir tatsächlich vor wie ein selbst auferlegtes Konsumverbot, obwohl ich ja alles zur Verfügung hatte, was mir sonst auch zur Verfügung stand. Aber das Wissen, dass ich mir etwas wünschte und es nicht bekommen konnte, ohne vor mir selbst das Gesicht zu verlieren, war heftig. Am Anfang hat mich der erzwungene Verzicht sogar darin bestärkt, die Dinge nach Ablauf der Frist erst recht zu erwerben.
Aber dann geschah etwas Unerwartetes: Nach sieben Tagen konnte ich mich an manchen Wunsch nur noch vage erinnern. Der Reiz war verpufft, ich hatte mir quasi eine Woche bewiesen, dass es nicht wichtig war. Vera und Moni haben beide von ähnlichen Erfahrungen erzählt.
Wohlgemerkt: Das heißt nicht, dass ich mir gar nichts von den Dingen gegönnt habe, die ich zurückstellen musste. Aber auf weit mehr als die Hälfte habe ich verzichtet.
Noch viel spannender finde ich allerdings, dass ich nach drei, vier Wochen immer häufiger schon im Vorfeld kritisch hinterfragt habe, ob ich den aktuellen Wunschgegenstand überhaupt benötige. Ich habe auf immer mehr spontan verzichtet und es gar nicht mit einer Siebentagefrist versehen – früher hätte ich mir all diese Sachen spontan gekauft.
Viele weitere Tipps zum Optimieren des eigenen Einkaufsverhaltens gibt es auch in meinem Buch „Die Dinge-Diät im Einkaufskorb„.