Die besten Geschichten schreibt ja das Leben. Bei mir ist das nicht anders. Als ich meinem Mann von dem vorherigen Beitrag zum Thema „Bist du zu optimistisch“ erzählte, grinste er schelmisch und noch bevor ich was über den Inhalt erzählen konnte, meinte er nur: „Ach, deine Massagerolle?“
Das war wie ein Schlag in die Magengrube. Ich habe erst mal geschluckt, zurückgegrinst und dann habe ich mich beeilt zu versichern, dass es in dem Artikel gar nicht um Massagerollen geht. Aber ich wusste genau, worauf er anspielte. Vor drei oder vier Wochen hatte ich mir in den Kopf gesetzt, ich bräuchte auch unbedingt eine dieser Massage- oder Faszienrollen. Petra ist ganz begeistert davon und auch im Büro ist das zur Zeit ein Thema. Natürlich bin ich stolz darauf, nicht einfach irgendwelchen Kram in die Wohnung zu lassen. Ich hatte mir das alles also gut überlegt, mich gut informiert, welche Rolle für mich die richtige ist, und mir alles so schön ausgemalt…
Wunsch und Wirklichkeit
Die Rolle habe ich dann auch gekauft.
Ausgepackt.
Einen Blick in die Anleitung geworfen.
Ein paar Übungen gemacht.
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Und jetzt … richtig … liegt das Ding vor allem in der Ecke.
Eigentlich sollte ich mich besser kennen, denn mit Sport habe ich es nicht besonders. Und ja, es stimmt: Mein Mann hat es vorher gesagt. Aber – und da schließt sich der Kreis – ich war zu optimistisch.
Ich habe mich schon jeden Tag ein paar Übungen machen sehen. Morgens nach dem Aufstehen. Abends. Irgendwann. Und eigentlich wäre die Rolle ideal für mich, denn da muss man nichts extra aufbauen. Man muss nicht raus in das trübe Novemberwetter. Und man muss auch nicht bis zur Erschöpfung trainieren. Wohlfühlen statt abrackern. Aber so toll das alles schien: Irgendwie hat sich in den letzten drei Wochen gezeigt, dass ich doch nicht der Typ dafür bin.
Die Moral von der Geschichte
Aber etwas Gutes hat die Sache ja: Sie taugt zumindest für diesen Artikel.
Und seien wir ehrlich: Viele Dinge, die letztlich ungenutzt im Schrank oder im Keller vor sich hin gammeln, haben wir uns genau wegen diesem Optimismus gegönnt. Wir brauchen nur X, um endlich regelmäßig Y zu machen. Ist wie mit der Nudelmaschine.
Nun ist natürlich die Frage, wie man sich vor solchen Fehlkäufen und Fehleinschätzungen bewahren kann. Ich hatte ja geglaubt, alles durchdacht und abgewogen zu haben. Was hätte ich also noch tun können? In diesem Fall ist die Antwort ganz einfach: Ich hätte mir von Petra oder von einer Kollegin mal eine Rolle ausleihen können. Aber die Möglichkeit ist mir erst nachher eingefallen. Vielleicht aber ist der Beitrag ja zu etwas gut und du leihst dir irgendwann etwas aus, um dich vor einem möglichen Fehlkauf aufgrund zu optimistischer Selbsteinschätzung zu bewahren.
(Ach ja, die Rolle ist schon weg … bitte nicht mehr nachfragen.)