Na ja … Tipp ist vielleicht ein wenig übertrieben. Eigentlich sollte das doch klar sein, oder? Ist es aber offenbar nicht. Und das führt dazu, dass so viele Leute ein Platz-, Dinge- und Zeit-Problem haben.
Neulich saßen wir mal wieder in trauter Runde zusammen. Petra berichtete, dass sich ihre Tochter vor ein paar Wochen einen ganzen Berg neuer Klamotten gekauft hat. Musste sein. Unbedingt. Und zwar, weil ihr ihr alter „Stil“ nicht mehr gefällt – nicht etwa, weil die anderen nicht mehr gepasst hätten oder abgenudelt waren.
Na gut, das kennt jeder irgendwie, oder?
Aber Petra erzählte weiter: Bislang hat ihre Tochter noch nichts davon angezogen! Stattdessen läuft sie in den Sachen rum, deren „Stil“ ihr nicht mehr zusagt. Als Mutter wollte Petra der Ursache für diesen Widerspruch auf den Grund gehen. Und hat etwas Interessantes erfahren: Ihre Tochter traut sich nämlich nicht mit den neuen Klamotten zu ihren Freunden. Die haben nämlich eventuell keinen „Cred“ … keine Credibility – oder auf Deutsch: Sie hat Angst, dass der „neue“ Stil in ihrem Freundeskreis nicht akzeptiert wird.
Ist doch dämlich oder? Geld ausgeben für eine Veränderung, aber dann doch nichts verändern?
Petra will ihre Tochter nicht bevormunden, ist aber mit der Situation verständlicherweise nicht sehr glücklich. Einerseits möchte sie ihre Tochter zur Selbstständigkeit erziehen, andererseits ist es frustrierend zu sehen, wenn jemand seine Entscheidungen von Dritten abhängig macht … und sich dann noch gegen seine eigenen Intentionen verhält.
Jetzt könnte die Story hier zu Ende sein und das Fazit wäre: Wenn du schon Klamotten kaufst, dann zieh sie auch gefälligst an. Aber natürlich mussten alle in unserer Runde ihren Senf beitragen – und plötzlich wurde deutlich, dass Petras Tochter keine Ausnahme ist. Wir alle haben schon oft Dinge gekauft, weil wir irgendetwas verändern wollten – aber die Sachen sind irgendwo in der Versenkung verschwunden und die geplante Änderung fand nie statt.
Dabei geht es nicht immer um „große“, richtungweisende Veränderungen: Auch der Kauf eines Taschenbuchs ist eigentlich mit der Absicht verbunden, das eigene Freizeitverhalten in der kommenden Zeit so zu verändern, dass man Zeit findet, es zu lesen. Der neue Tischgrill, der Prospekt mit den Städtereisen, oder auch die Soja-Bratlinge, die man zum ersten Mal gekauft hat: Alles eigentlich Zeichen für einen Wunsch, etwas Neues auszuprobieren, etwas zu verändern, oder dafür, mit etwas Bestehendem unzufrieden zu sein. Change it! Yes, I can!
Aber wie oft wird aus dem gewünschten Wandel nichts? Wie oft fallen wir zurück in alte Gewohnheiten – oder noch schlimmer: versuchen nicht einmal etwas Neues? Wir alle mussten eingestehen, dass wir uns manchmal wie Petras Tochter verhalten. Taugen wir eigentlich als Vorbilder?
Wie sieht es bei Ihnen aus: Sind Ihre Schränke ein großes Mahnmal voller Dinge, die an nicht vollzogenen Wandel erinnern?
Unsere Gespräche führten uns dann auch zu einem anderen Punkt: Es reicht nämlich nicht aus, Dinge zu kaufen, um etwas in unserem Leben zu ändern. Wir brauchen auch Zeit, um diese Veränderung umzusetzen und zu leben! Ohne diese investierte Zeit bleibt die Veränderung ein Wunschtraum und belegt nur Platz in unseren Wohnungen und unseren Gedanken. Petras Tochter hatte ihr Taschengeld in neue Klamotten investiert, dafür Platz in ihrem Zimmer geschaffen – aber es fehlte ihr an Zeit und Gelegenheit, den eigentlich von ihr gewünschten Wandel auch durchzuziehen. Und es fehlte ihr der Mut.
Aber auch da: Sind wir nicht viel zu oft selbst so? Bleiben wir nicht viel zu oft auf halber Strecke stehen, weil uns die Zeit, die Gelegenheit, ja: der Mut fehlt? Und da wird dann der Tipp entscheidend:
Wer etwas in seinem Leben ändern will, muss etwas anders machen!