Sabine hat mir über Frag Inge eine Nachricht geschickt. Sie möchte wissen, wie man mit der Geschenkeflut sinnvoll umgeht:
„Jedes Jahr zu Weihnachten bekommen wir stapelweise Kram, den wir eigentlich nicht brauchen und den ich dann irgendwie in die Schränke und in den Keller stopfe. Habt ihr irgendwelche Tipps dazu? Ich kann Freunde, Verwandte und Schwiegereltern ja nicht vor den Kopf stoßen und ihnen die unnötigen Geschenke wieder mitgeben.“
Nun, das Problem kennen sicher viele: Da sind die üblichen Verlegenheitsgeschenke wie Socken, Krawatten, unnötige Haushaltsutensilien, Bücher (die einen gar nicht interessieren) und vieles andere mehr. Für die Süßigkeiten findet sich meist irgendein Abnehmer, notfalls kann man die vielleicht auch weiterverschenken. Aber was macht man mit der Tortenhaube von Mutti … es würde auffallen, wenn die plötzlich weg wäre. Außerdem hat man dann die ganze Zeit ein schlechtes Gewissen.
Aber warum kommt es eigentlich zu diesen Geschenken? Die Schenkenden wollen uns damit ja nicht ärgern, sondern eine Freude machen. Das konkrete Geschenk entsteht aus dem Dilemma, dass sie nicht wissen, was uns wirklich eine Freude machen könnte. Also muss man die Ursache bekämpfen, nicht die Folgen! Wenn man also im Vorfeld deutlich macht, was man sich wünscht, kann der Schenkende sich daran orientieren … und hat selbst weniger Weihnachtsstress, da er nicht nach einem „passenden“ Geschenk suchen muss.
Beispiel: Unsere Nachbarn haben letztes Jahr allen Freunden und Bekannten schon im Herbst begeistert davon erzählt, dass sie in diesem Jahr eine AIDA-Kreuzfahrt machen wollen und dafür Geld zurücklegen. Daraus hat sich dann entwickelt, dass es nicht nur zu Weihnachten, sondern auch zum Geburtstag von vielen Geldgeschenke gab, sozusagen zweckgebunden. Bei den Eltern haben sie sich ein neues Kofferset gewünscht, nachdem diese Geldgeschenken nichts abgewinnen konnten. Und wir Nachbarn haben zusammengelegt und Gutscheine für die Bahnfahrt nach/von Hamburg und eine Zwischenübernachtung geschenkt. Damit war die Anreise auch schon erledigt.
Rund um solch einen größeren Wunsch/Plan wie eine Reise, einen Umzug oder eine fällige Renovierung gibt es viele kleinere Notwendigkeiten und Wünsche, die man recht lange im Voraus planen und dann tatsächlich in Form eines Wunschzettels aufschreiben kann. So ein Wunschzettel kann dann auch rechtzeitig thematisiert werden, wenn es um Weihnachten geht – und zwar pro-aktiv. Will sagen: Man geht selbst auf die Leute zu und fragt sie, was sie sich in diesem Jahr wünschen. Und schließt dann an: „Wir planen/möchten/werden ja im kommenden Jahr XYZ tun und würden uns freuen, wenn – wer uns etwas schenken möchte – dazu etwas beiträgt.“ Kostet ein wenig Überwindung, ist aber enorm hilfreich.
Wir haben im engeren Familienkreis klassische Geschenke komplett abgeschafft und halten uns auch daran. Ich kommuniziere auch im Freundeskreis deutlich, dass mir Zeit das liebste Geschenk ist. Wer mir etwas schenken möchte, kann das tun. Aber dann z.B. als Gutschein für einen gemeinsamen Nachmittag mit Museums- oder Restaurantbesuch. Und bei solchen Gutscheinen kann man auch wirklich kreativ werden, da macht dann schon der Gutschein und später auch die gemeinsame Einlösung sowohl dem Schenkenden als auch dem Beschenkten Spaß.
Ich verschenke neben Zeit auch Geschenkgutscheine, wenn ich nicht wirklich weiß, was sich der Beschenkte wünscht – natürlich möglichst solche, die der Beschenkte auch wirklich brauchen und universell einlösen kann. Petra, die nun mal deutlich geschickter in der Küche zu Werke geht als ich, überrascht uns nicht nur zu Weihnachten immer mal wieder kleinen selbstgemachten Köstlichkeiten, die in kurzer Zeit verzehrt werden müssen.
Damit man nicht in Socken und Büchern ertrinkt, muss man sich also rechtzeitig selbst Gedanken machen, was man sich eigentlich wünscht. Und das clever kommunizieren.
Wie sieht es bei euch aus? Wie wirkt ihr der lästigen Geschenkeflut zu Weihnachten entgegen? Tipps gerne per Kontaktformular, ich werde sie dann hier im Blog präsentieren.