Herzlichen Dank für eure lieben Wünsche zum Jahreswechsel! Einige von euch haben mich gefragt, was ich mir für das neue Jahr vorgenommen habe und das vergangene Jahr für mich (oder uns Mädels) gebracht hat. Ehrlich gesagt bin ich eigentlich kein Freund solcher Beiträge, denn ich sehe mich nicht im Mittelpunkt, sondern es geht mir vor allem um praktische Tipps und Denkanstöße für euch. Aber vielleicht ist in diesem Fall meine eigene Entwicklung doch interessant und so mache ich eine Ausnahme.
Zur Erinnerung: 2013 stand ganz im Zeichen meiner eigenen Dinge-Diät und das erste Dinge-Diät-Buch ist im März 2014 erschienen. Schlank im Kleiderschrank und der Dinge-Diät Einkaufsratgeber kamen dann in der zweiten Jahreshälfte 2014 dazu, nachdem sich Klamotten und Shopping als zwei wesentliche Knackpunkte für einen nachhaltigen Erfolg herausgestellt hatten. Zuvor habe ich monatelang mein eigenes Einkaufsverhalten akribisch dokumentiert (und mich vor allem mit Petra immer wieder ausgetauscht).
2015 war für mich sozusagen „Erntezeit“:
Mittlerweile habe ich mir die Wohnung erfolgreich zurückerobert und wenn ich mir die Fotos von unserer ersten „Begehung“ anschaue und mit heute vergleiche, dann kann ich den Unterschied kaum glauben. Es ging uns bei der Dinge-Diät ja nie rein ums Ausmisten, sondern darum, das eigene Umfeld und die eigene Wohnung bewusster zu gestalten und sich nicht mehr als Verwalter zu fühlen, sondern zu leben. Das hat sich 2015 auch in vielen Bereichen manifestiert: Ich achte viel mehr darauf, mit was ich mich umgebe, habe mit meinem Mann einige spontane Trips unternommen, und ich habe Raum, Zeit und nicht zuletzt Geld durch die Dinge-Diät „gespart“, um mir ein paar kleinere und größere Träume zu erfüllen und mich um das zu kümmern, was mir wirklich wichtig ist. Was ich zu Beginn nie gedacht hätte: Durch die Dinge-Diät hat sich nicht nur unsere Wohnung zum Positiven verändern, sondern mein ganzes Leben erscheint mir weniger „zugemüllt“ und bewusster.
Schon zum Jahreswechsel 2014/15 zeigte sich, dass wir alle mit der Dinge-Diät nicht nur Freiraum gewinnen, sondern auch Freizeit. Denn der unnötige Kram, mit dem wir uns oft umgeben, lähmt und macht vieles ineffizient. Dass das zu einem der wichtigsten Themen 2015 werden würde und schließlich in unserer Task-Diät gipfeln würde, ahnte ich Anfang des Jahres aber noch nicht. Nach außen sichtbar waren vor allem die Beiträge hier im Blog, die mittlerweile auf über 250 angewachsen sind.
Auf vielfachen Wunsch habe ich zudem in den ersten Monaten begonnen, ein Buch zur Dinge-Diät zu schreiben, das nicht nur bei Amazon, sondern auch bei anderen Anbietern wie Thalia, Weltbild und Hugendubel erhältlich sein sollte. Damit habe ich mich erstmal ziemlich schwer getan, da es quasi die Quintessenz der bestehenden Bände werden sollte, aber nicht einfach eine Wiederholung. Aber das ist gar nicht so einfach, wenn man „mittendrin“ steckt, so wie ich. Letztlich war es dann Markus zu verdanken, dass Dinge-Diät kompakt doch irgendwann das Licht der Welt erblickt hat. Er hat die Struktur ausgearbeitet und meine manchmal wild hin und her springenden Gedanken in einen kompakten und doch umfassenden kleinen Ratgeber verwandelt.
Und Markus war es auch, der mir den Impuls gab, die Task-Diät weiter zu verfolgen. Damals gab es den Namen allerdings noch nicht, sondern der Aufhänger war, dass wir alle festgestellt hatten, dass in einer aufgeräumten Wohnung (nicht nur) die Hausarbeit viel schneller geht und sich manches besser optimieren und delegieren lässt. Meine eigene Task-Diät und darauf aufbauend das neueste Buch waren für mich die vermutlich spannendste Zeit 2015.
Für diejenigen, die das Buch nicht gelesen haben: Die Task-Diät sagt im Grunde, dass wir nicht nur unsere Wohnungen mit unnötigem Kram zumüllen, sondern auch unsere To-do-Listen – und damit unsere Köpfe und unser Leben. So, wie es bei der Dinge-Diät darum geht, zu erkennen, welche Besitztümer uns nur belasten und nicht voran bringen, so geht es bei der Task-Diät um unser Zeitmanagement und die bewusste Befreiung von unnötigen Zeitfressern.
In den vergangenen Monaten habe ich enorm viel über das Thema Zeit gelernt. Es ist entlarvend, wie unsere Gesellschaft mit dem Thema umgeht. Nur ein paar Beispiele: Zeit zu haben gilt als suspekt, wer etwas auf sich hält, der ist ständig im Stress. Wir gehen einer „Beschäftigung“ nach, was schon andeutet, dass es gar nicht um Ergebnisse geht, sondern um das „beschäftigt sein“. Und zu unseren liebsten Freizeitbeschäftigungen gehören Shopping, Fernsehen und Internet, um „die Zeit totzuschlagen. Und dann liegen wir abends im Bett und jammern, dass wir nicht genug Zeit haben für uns selbst. Und dass wir uns mal mehr vom Leben versprochen hatten. Jeder will uns sagen, wie wir noch produktiver sein können, immer mehr erledigen – statt weniger … und dafür bewusster zu leben.
Mittlerweile haben wir in unserer Runde alle ein anderes Verständnis für Zeit. Und für das, was uns im Leben wichtig ist. Ganz ehrlich: Abgeschlossen ist dieser Prozess noch nicht. Und vielleicht ist er es nie. Im Buch schildere ich auch, dass ich im vergangenen Jahr dann mal geneigt war, alles in Frage zu stellen Auslöser war auch der plötzliche Tod einer Schulfreundin von mir. Da kamen Fragen auf wie: Was bleibt von mir? Werde ich am Ende meines Lebens verbittert sein, was ich mir alles versagt und wieviel Zeit ich vergeudet habe? Ist es überhaupt noch sinnvoll, Arbeiten zu gehen?
Mittlerweile habe ich begriffen, dass es vor allem darum geht, bewusster zu leben. Jede kleine Verbesserung ist besser als nichts zu tun und so weiterzuleben wie immer. Und mit dem Booklet für meine Leser zum Jahreswechsel wollte ich euch auch ein wenig an dieser Erkenntnis teilhaben lassen und euch zeigen, dass man nicht „zu wenig Zeit hat“, sondern sich seine Träume stückweise verwirklichen kann, auch wenn man nur hier mal zehn Minuten und dort eine halbe Stunde für sich findet. Hauptsache, man lässt diese Gelegenheiten nicht ungenutzt verstreichen und beschäftigt sich überhaupt damit, was einem wichtig ist.
Die Task-Diät ist eine tolle Ergänzung zur Dinge-Diät und gemeinsam sorgen sie nicht nur für mehr Freiraum, sondern auch mehr Freizeit. Aber sie schaffen auch etwas anderes: Mehr Ruhe, mehr Bewusstsein und weniger Stress und Hektik. Vielleicht ist es Einbildung, aber ich fühle mich wesentlich frischer, fitter und agiler als 2013/14 und ich treibe nicht mehr Sport, habe meine Ernährung nicht wesentlich umgestellt, sondern lebe einfach bewusster.
Genau das ist dann auch der Ausblick auf 2016: Noch bewusster leben, sich auf das besinnen, das wirklich im Leben bedeutsam ist. Das materielle und immaterielle Gleichgewicht im Leben, Balance. Natürlich gibt es trotzdem Höhen und Tiefen – aber mehr denn je bin ich überzeugt, dass unser ursprüngliches Motto den Nagel auf den Kopf trifft:
Einmal ausmisten reicht nicht – gebraucht wird eine Dinge- (und jetzt auch Task-) Diät!
Und ich habe das Gefühl, dass immer mehr Menschen diese Erfahrungen teilen. Es geht nicht um Minimalismus und Verzicht, sondern vor allem um ein bewusstes Leben und den Fokus auf das, was uns wirklich wichtig ist. In diesem Sinne freue ich mich auf 2016.