Ich bin ja bekanntermaßen keine Verfechterin von Zwang und sturen Regelwerken. Vielmehr glaube ich, dass eine Dinge-Diät oder auch eine Task-Diät langfristig nur funktionieren kann, wenn man die neue Lebensweise verinnerlicht und sich damit wohl fühlt. Aber es gibt Ausnahmen, vor allem für Phasen des Übergangs und der Umgewöhnung.
Ich habe selbst oft erlebt, wie sehr ich noch in alten Verhaltensmustern verhaftet war, als ich versuchte, meine Ziele für meine Dinge-Diät zu erreichen. Das äußerte sich dann beispielsweise darin, dass ich erst ausgemistet habe und dann ein paar Tage später unnötige und überflüssige Dinge eingekauft habe, weil ich jetzt ja Platz geschaffen hatte und die Gelegenheit so günstig schien. Es wäre auch gar nicht problematisch gewesen, wenn ich mich dabei „nach Plan“ gemäßigt hätte. Aber zuhause habe ich beim Auspacken manchmal festgestellt, dass ich mir drei Shirts gekauft hatte, obwohl ich nur eines gebraucht hätte. Oder 20 Liter Milch, weil sie gerade im Angebot war, obwohl wir nur zwei bis drei Liter pro Woche brauchen. Der Geist war in diesen Situationen willig, aber das Fleisch war schwach. Oder anders ausgedrückt: Mein Unterbewusstsein hatte das Kommando übernommen.
Für solche Phasen des Übergangs, wenn sich das neue Verhaltensmuster noch nicht wirklich eingespielt hat, sind klare Grenzen hilfreich: Es dürfen maximal 12 Liter Milch im Haus sein. Oder: Klamotten immer nur einzeln kaufen, nie mehrere gleiche/ähnliche Teile auf einmal. Oder: Ich nutze das Auto nur maximal an drei Tagen pro Woche.
Wichtig ist, dass die Regeln einfach sind. Kein Wenn und Aber. Harte Grenzen (möglichst in Zahlen ausgedrückt), die sich leicht einprägen und kontrollieren lassen. Mir hat das in der ersten Zeit sehr geholfen, weil dann immer ein Warnlämpchen anging, wenn ich Gefahr lief, diese Grenzen zu überschreiten. Später ging das durch die Grenzen definierte neue Verhalten in Fleisch und Blut über – und ich habe die harten Grenzen aufgegeben und durch situationsbezogene Entscheidungen ersetzt. Jetzt brauche ich keine starren Regeln mehr, weil mein Unterbewusstsein gebändigt und neu programmiert ist.
Und auch bei meiner Task-Diät habe ich wieder auf diese Grenzen zurückgegriffen. Als es darum ging, Zeit für mich zu finden und weniger zu vergeuden, habe ich Regeln definiert wie: „Eine Stunde Hausarbeit, dann Schluss.“ Oder auch: „Du gehst heute spätestens um 5 aus dem Büro, keine Überstunden, keine Trödeleien.“ Oder: „Maximal fünf Stunden vor der Glotze in dieser Woche!“
Die Regeln habe ich mir zudem im Smartphone notiert (Zettel tut es sicher auch). Irgendwie gab das für mich der ganzen Sache mehr Gewicht. Es war quasi ein Vertrag, den ich mit mir selbst abschloss.
Wie gesagt: Heute komme ich weitgehend ohne solche Regeln und Grenzen aus. Aber gerade am Anfang haben sie mir geholfen, meine Linie durchzuhalten und meinen Zielen näher zu kommen. Probieren Sie es doch mal aus.