– Markus Stolpmann
Die Karnevalszeit ist vorbei, die Aschermittwochsreden gehalten. Jetzt ist sie also da: die Fastenzeit. 40 Tage fasten als Vorbereitung auf Ostern. Und damit auch die Frühlingszeit. Natürlich fastet heute kaum noch jemand wirklich so, wie sich das die Kirche mal gedacht hat. Unser Verzicht ist eher eine symbolische Handlung: Ich verzichte diese Woche auf das Dessert in der Kantine. Oder am Freitag auf Fleisch. Andere machen das Fasten zum Event: Stylisches Klosterfasten steht hoch im Kurs … am besten am Wochenende – zwei oder drei Tage am Wochenende, notfalls auch eine Woche, wenn es denn sein muss. Vierzig Tage? Never ever!
Worauf verzichten Sie in den nächsten Wochen?
Auf Schokolade, Kaffee oder Alkohol? Auf Fleisch? Aber Fastenzeit bedeutet nicht nur Verzicht, sondern vor allem auch Besinnung. Wie wäre es damit, auf Ablenkung zu verzichten? Schalten Sie den Fernseher aus und das Smartphone ab. Oder auf negative Stimmung, auf Stress und auf Chaos und Hektik? Für unser Leben wäre das oft viel wichtiger, als symbolisch auf Schokolade und Fleisch zu verzichten und sich stattdessen ein Sojaschnitzel und einen Reispudding zu bestellen.
Wenn wir „Verzicht“ hören, dann hat das immer den Beigeschmack eines Verlustes. Es „fehlt“ etwas. Doch diese Sichtweise ist falsch: Da, wo wir Verzicht üben, ist kein Vakuum. So, wie wir auf etwas bewusst verzichten, gewinnen wir auch etwas:
- Wer auf die Ablenkung durch das Fernsehen verzichtet, gewinnt Zeit. Und vielleicht ist das nach langer Zeit mal wieder die Gelegenheit zu einem guten Gespräch mit dem Partner oder einem Treffen mit Freunden?
- Wer auf unnützen Kram in der Wohnung verzichtet, gewinnt Raum. Und Übersicht. Beide sind die Basis, aus dem alten Trott auszubrechen und die Wohnung (und das Leben) neu zu gestalten.
- Wer auf sinnlosen Aktionismus verzichtet, gewinnt Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben.
- Und wer bewusst darauf verzichtet, immer wieder in der Vergangenheit zu leben und sich ein schlechtes Gewissen wegen vertaner Chancen zu machen, gewinnt die Chance, neue Chancen zu ergreifen und sie nicht mehr zu verpassen.
Inge hat mit den Dinge-Diät-Bücher (die Übersicht finden Sie rechts in der Seitenleiste) und der Task-Diät gezeigt, warum es beim Verzicht nicht nur um das Loslassen geht, sondern um das Suchen und Ergreifen neuer Chancen. Die Fastenzeit ist eine tolle Gelegenheit, Ihre eigene Dinge-Diät oder Task-Diät zu beginnen oder zu vertiefen. Rufen Sie Ihre eigene Fastenzeit aus – aber verzichten Sie keinesfalls darauf, sich selbst etwas Gutes zu tun!
Egal, ob Wohnung, Kleiderschrank oder Aufgabenliste: Beginnen Sie eine Dinge- oder Task-Diät und begreifen Sie sie als etwas Positives. Achten Sie darauf, was Sie gewinnen, wenn Sie verzichten. Das ist das Prinzip der Dinge-Diät.