Zeit ist die vielleicht wertvollste Resource, die uns zur Verfügung steht. Und doch gehen wir sehr fahrlässig mit ihr um. Vor allem aber setzen wir uns selbst oft unter Zeitdruck: Vermutlich haben Sie eine To-Do-Liste für die kommenden Tage und Wochen – wenn nicht schriftlich fixiert, dann doch im Kopf. Und alles, was Sie nicht wie geplant schaffen, verursacht Stress, ein schlechtes Gewissen … und wird auf morgen verschoben. Und so wird die Liste immer länger, der Termindruck immer größer. Im schlimmsten Fall droht sogar ein Burnout.
Aber ich behaupte, dass Sie mit einem einfachen „Trick“ sehr viele Aufgaben aus Ihrer To-Do-Liste entfernen und so den Termindruck und das schlechte Gewissen mindern können. Führen Sie eine zweite Liste in Ihr Leben ein: eine Ideenliste!
Vielleicht glauben Sie jetzt, das sei ein absurder Vorschlag. Aber denken Sie mal in Ruhe darüber nach: Viele Punkte Ihre To-Do-Liste sind eigentlich Tätigkeiten, die nicht wirklich lebensnotwendig sind. Es sind eigentlich „Sollte ich auch machen„-Punkte. Aber wir behandeln diese Aktivitäten gleichrangig mit solchen, die unbedingt erledigt werden müssen. Ein Beispiel:
- Einkaufen
- Auto zum TüV bringen
- Krieg & Frieden lesen
- Staubsaugen
- Indisch kochen
- …
Was davon ist unabdingbar, was ist eine Idee? Klar: Irgendwann muss das Auto zum TüV, sonst darf ich nicht mehr damit fahren. Einkaufen? Kommt darauf an, wie dringend es ist. Brauche ich die Einkäufe, um kochen zu können, dann muss das natürlich auch termingebunden erledigt werden. Aber Staubsaugen? Das ist typisch „sollte ich auch mal wieder machen“. Und indisch kochen? Wenn die Zeit fehlt, dann tun es auch Nudeln mit Tomatensoße. Krieg & Frieden lesen? Das kann man immer mal machen, aber nur, wenn dazu eine Prüfung ansteht, ist es zeitkritisch. Also fast immer ein typischer Fall für die Ideenliste!
Verschieben Sie alle Punkte Ihrer gedanklichen oder schriftlichen To-Do-Liste auf die Ideenliste. Und die führen Sie schriftlich. Immer, wenn Sie etwas Zeit erübrigen können, dann können Sie sich einem Punkt von dieser Ideenliste widmen. Der Unterschied zur To-Do-Liste: Die Ideenliste ist eine KANN-Liste, keine MUSS-Liste. Alles darf, nichts ist absolut notwendig. Und der zusätzliche Vorteil der Ideenliste ist, dass sie ein Ideenspeicher ist. Es geht nichts verloren, aber der Druck wird rausgenommen. Und die To-Do-Liste wird kürzer, beherrschbarer. Versuchen Sie es 14 Tage lang und ich verspreche Ihnen, dass Sie sich mit einer kürzeren To-Do-Liste weniger gehetzt fühlen. Und mit der Zeit erkennt man bei immer mehr scheinbar wichtigen Aufgaben, dass sie eigentlich gar nicht auf die To-Do-Liste gehören.
Zudem ist die Ideenliste auch eine tolle Basis für die eigene Bucketlist. Schließlich ist sie das Sammelbecken für alles, was man mal machen könnte oder sollte. Trotzdem sollten Sie die Ideenliste nicht endlos anwachsen lassen: Gehen Sie regelmäßig drüber und streichen Sie alles, wofür einfach keine Zeit war, was Ihnen aber mittlerweile auch nicht mehr wichtig erscheint. Seit einem halben Jahr kommen Sie nicht dazu, Krieg & Frieden zu lesen? Na und? Kein Problem, war ja nur ein Vorschlag von der Ideenliste, also kein Beinbruch! Verzichten Sie darauf, wenn es Ihnen nicht mehr wichtig erscheint.