In vielen Gesprächen höre ich den gleichen Satz: „Das, was ihr da geschafft habt, das finde ich toll. Aber ich könnte das nicht.“ Frage ich nach, dann stellt sich ziemlich schnell heraus, dass mein Gegenüber zwar auch unter zu viel Kram und zu wenig Zeit leidet, aber sich nicht zutraut, daran etwas zu ändern.
Es gibt viele Gründe, die ich dann zu hören bekomme, aber es handelt sich eigentlich immer nur um vorgeschobene Begründungen, hinter denen sich immer das gleiche Thema verbirgt: Man zweifelt an sich selbst.
Selbstzweifel sind in manchen Situationen ganz normal. Auch ich hatte zu Beginn Zweifel, ob ich eine Dinge-Diät durchhalten würde und ob ich „das“ eigentlich kann. Aber von diesen Zweifeln darf man sich nicht unterkriegen lassen. Sonst werden sie nämlich zur selbst erfüllenden Prophezeiung!
Bei mir habe ich festgestellt, dass ich mich einfach mit dem Status quo arrangiert hatte. Es gab viele Kleinigkeiten, die mich immer wieder gestört haben, aber … So what. Kein Platz für die Einkäufe? Da findet sich schon irgendwo eine Abstellmöglichkeit! Die war dann zwar noch unpraktischer und trug noch mehr zum Chaos bei, aber hey: Aus den Augen, aus dem Sinn. Und dann kam noch ein Kompromiss dazu, noch eine Notlösung, noch eine Zweckentfremdung. Ich habe mich immer weiter arrangiert – bis es zu viel wurde und ich merkte, wie sehr meine Lebensqualität litt.
Lebensqualität: Das ist dabei ein wichtiges Stichwort. Denn wir machen häufig Kompromisse auf Kosten unserer Lebensqualität. Oft ganz kleine. Nur summieren sich diese Kleinigkeiten und irgendwann ist es dann scheinbar ein riesiger Berg, der verändert und abgetragen werden müsste. Da schlagen dann die Selbstzweifel wieder zu: Das ist so viel Arbeit, das schaffe ich nicht!
Wichtig ist daher, auch die Erwartungshaltung auf einem realistischen Maß zu halten. Was sich über Jahre an Problemen angesammelt hat, ist natürlich nicht in einem großen Gewaltakt zu beheben. Aber wäre nicht jeder kleine Fortschritt ein Erfolg? Jede kleine Verbesserung der Lebensqualität und jedes bisschen Kontrolle, das man sich zurückerobert, ist besser als der Status quo. Und es etwas besser zu machen geht immer. Also: Springen Sie über Ihren Schatten und packen Sie es an. Schritt für Schritt, Handgriff für Handgriff, Entscheidung für Entscheidung. Nehmen Sie auch die kleinen Erfolge wahr, feiern Sie sie!
Das ist nämlich ein weiterer Punkt: Wir stellen uns häufig vor, anzufangen. Und dann ist gleich das Bild da von dem gigantischen Berg Arbeit, der damit verbunden ist. Und schon ist die Motivation dahin, es verlässt uns der Mut. Aber noch viel schlimmer: Damit legen wir ein Verhaltensmuster fest – wir programmieren uns auf unser Scheitern. Siehe da: Die Selbstzweifel waren doch berechtigt.
Wenn wir uns stattdessen vorstellen, wie wir ein Projekt erfolgreich abschließen, dann können wir uns auf Erfolg programmieren. Erst recht, wenn wir eine große Aufgabe in viele kleine Etappen unterteilen und diese kleinen Erfolge visualisieren … und anschließend jeweils auch feiern. Kleine Schritte sind viel weniger bedrohlich als Siebenmeilenmärsche!
Also: Überlegen Sie mal, was sich hinter Ihren Selbstzweifeln verbirgt. Und wie Sie die Aufgabe in kleinen Etappen doch erfolgreich bewältigen könnten. Alle Zweifel beseitigt? Sie können das, garantiert!