Diese Woche ging es nach den Feiertagen und meinem Urlaub wieder ins Büro. Und da stehen einige Veränderungen an. Veränderungen, mit denen wir noch „produktiver“ werden sollen. Aber was ist das eigentlich: Produktivität?
Wir bekommen eine neue IT und neue Programme, um unsere Aufgaben rascher erledigen zu können. Das haben die meisten sicher schon erlebt. Aber es bedeutet nicht, dass der Einzelne dann mehr Freizeit hätte oder sich mal mehr um strategische Fragen kümmern könnte als früher, sondern nur, dass erwartet wird, dass man jetzt noch mehr in der gleichen Zeit erledigt.
Für den Chef bzw. das Unternehmen bedeutet produktiver also nicht, die gleichen Aufgaben in weniger Zeit zu schaffen, sondern in der gleichen Zeit mehr Aufgaben. Das ist ein kleiner, aber feiner Unterschied. Konkret wird das bei uns im Büro bedeuten, dass im Laufe des Jahres eine Stelle wegfällt. Stelle wegfallen … das hört sich so neutral an. Ich könnte auch sagen: Dass einer der drei Kollegen, mit denen ich seit Jahren zusammen arbeite, seinen oder ihren Job verlieren wird. Und dass wir künftig diese Arbeit mit übernehmen müssen.
Das wirkt dann schon ganz anders. Und dann kommt noch etwas hinzu: Keiner von uns kennt die neuen Programme, die man uns ab Februar geben wird. Also kommen zusätzlich zu den normalen Aufgaben auch noch Schulungen. Und dann müssen Daten übertragen werden. Übrigens ist davon auch der- oder diejenige betroffen, der/die dann im Laufe des Jahres gehen muss.
Irgendwie ist das doch eigenartig: Wir haben jetzt mehr Aufgaben als vorher, damit wir nachher mit weniger Leuten das Gleiche schaffen wie jetzt im alten Team. Die ganze Umstellung bedeutet erst einmal eine Produktivitätsverlust, keinen Produktivitätsgewinn. Und es ist kaum zu erwarten, dass wir irgendwann mal erleben würden, dass für uns persönlich mehr Zeit übrigbleiben würde. Und da meine ich gar nicht unbedingt mehr Freizeit. Oft wäre es schon hilfreich, einfach mehr Zeit zum Planen und Vorbereiten zu haben – manches ließe sich dann tatsächlich wesentlich effizienter erledigen … aber das zu erkennen und umzusetzen, dazu fehlt leider im Alltag oft die Zeit.
Die Erlebnisse aus dieser Woche haben mir wieder vor Augen geführt, warum ich eine persönliche Task-Diät so spannend und nützlich finde: Auch in unserem Alltag gibt es ganz viele Aufgaben, die sich effizienter erledigen ließen oder die auch oft gar nicht (so) nötig wären. Aber während es im Job nur darum geht, mehr in der gleichen Zeit zu erledigen, kann die eigene Task-Diät helfen, gezielt weniger zu machen und so tatsächlich Freiräume zu schaffen und mehr Zeit für sich zu haben. Und weniger, aber gezielter ist manchmal viel besser als immer mehr und mehr.