Gespräch mit einer Kollegin darüber, was sie sich zu ihrem Geburtstag wünscht: Sie möchte eine Nudelmaschine. Und zwar nicht irgendeine, sondern den Pastamaker von Philips, der auch den Teig knetet und verschiedene Nudelsorten machen kann. Aber der würde über 200 Euro kosten, und normalerweise machen sie sich nicht so teure Geschenke …
Etwas verwundert fragte ich, ob sie denn so oft Nudelgerichte kochen würde. Nein, gar nicht. Aber sie habe vor, häufiger mal zu kochen in Zukunft. Und mit der Maschine geht das auch viel schneller. Und besser. Und die Kundenbewertungen sind auch toll.
Bis dahin war es ein nettes, belangloses Gespräch unter Kolleginnen in der Kaffeeküche. Und dann platzte es aus mir heraus. Ehrlich, ich konnte nicht anders. Ich habe es wirklich gesagt, nicht nur gedacht. Laut! „Man braucht doch keine Nudelmaschine, um frische Pasta zu machen!“ Autsch.
Zum Glück war mir meine Kollegin nicht böse. Sie hat sogar erlaubt, dass ich die Story hier berichte. Aber ich fand das sooooo typisch. Wir kaufen uns oft erst eine riesige Ausstattung, um mit etwas beginnen zu können … und dann liegt das Zeug rum, wird nicht genutzt und unsere eigentliche Intention wird gar nicht umgesetzt.
Solche Gedanken kennt jeder:
Ich könnte mal wieder öfters joggen. Aber mit den alten Tretern? Nee, da gibt es so tolle Laufschuhe. Und die sind auch besser für die Gelenke. Und neue Laufklamotten könnte ich auch brauchen. Und Eva schwört ja auf einen Pulsmesser … habe ich auch noch nicht. Vielleicht wäre auch ne Trinkflasche gut. Und so ne Fitness-App. Oder gleich ne Apple Watch. Und –––
Geld ausgeben und Kram kaufen ist leicht. Aber eigentlich hält es uns nur davon ab, unsere eigentlichen Ideen umzusetzen. Bevor wir alles (scheinbar) Benötigte zusammen haben, ist dann die Motivation schon wieder verflogen. Schaut mal in eure Schränke, auf den Speicher oder in den Keller: Da findet ihr wahrscheinlich eine Menge Kram, den ihr euch nur deshalb geleistet habt, weil ihr mal irgendeine Idee umsetzen wolltet, ein neues Hobby beginnen o.Ä. Und was ist daraus geworden? Das Zeug liegt in der Ecke, hat viel Geld gekostet und wurde kaum genutzt.
Deshalb: Man braucht keine Nudelmaschine, um frische Pasta zu machen! Man braucht nur Mehl, Eier, Wasser, Salz, ggf. ein wenig Öl und eine Arbeitsplatte. Aber keine Nudelmaschine. Wenn man Spaß daran findet, dann kann man in Zubehör investieren. Aber nicht als Voraussetzung für den Start, sondern als Folgeanschaffung – nämlich wenn ich weiß, dass ich dabei bleiben will. Und um ein paar Runden zu laufen braucht man keine neuen Schuhe, kein neues Outfit, keinen Fitness-Tracker und keinen Personal Coach. Und man braucht keine Staffelei, um etwas zu malen … notfalls geht das sogar mit dem Werbekuli auf dem Rand des Supermarktprospekts. Erst wenn aus der Idee ein Hobby wird, eine Begeisterung und Leidenschaft entsteht, dann sollte man in das richtige Werkzeug investieren.