Die eigene Wohnung sollte ein Ort zum Wohlfühlen sein. Aber natürlich: Man ist nicht mit allen Bereichen gleich zufrieden.
Manchmal liegt es an der Raumgestaltung, manchmal am Zuschnitt der Wohnung, manchmal am Chaos oder daran, dass man nicht das Geld hat (oder in die Hand nehmen will), um etwas umzugestalten, wenn Bereiche eher Frust bereiten. Oder man hat einfach die „Neugestaltung“ schon seit Monaten oder gar Jahren vor sich her geschoben.
Machmal werden diese Bereiche zum nagenden Ärgernis – und irgendwann fühlt man sich dann in der eigenen Wohnung nicht mehr wohl. Es ist wie eine schleichende Plage. Und natürlich kommt noch hinzu, dass sich die Situation ja nicht verbessert, wenn man nichts tut: Der Zahn der Zeit nagt und das Problem, das Chaos, das Ärgernis wird eher größer als kleiner.
Kürzlich hat mich eine Leserin kontaktiert, die sich genau in so einer Situation befindet. „Die Wohnung frustriert mich einfach jeden Tag. Und ich habe einfach nicht die Kraft, mich um alles zu kümmern.“
Aber ich glaube, man sollte nicht immer auf die Ecken blicken, mit denen man nicht zufrieden ist: Stattdessen ist es manchmal wichtig, sich klarzumachen, welche Bereiche wirklich gelungen sind und ausgehend von diesen Lieblingsorten mit der Zeit auch andere Zimmer und Bereiche zu optimieren.
Das habe ich auch geantwortet und gefragt, ob es nicht auch Bereiche in der Wohnung gibt, in denen sie sich gerne aufhält. Ganz konkret habe ich geschrieben: „Was ist denn dein Lieblingsort in deiner Wohnung? Oder was könnte mit wenig Aufwand zum Lieblingsort werden?“
Sie antwortete mir in einer kurzen Mail, dass sie darüber nie nachgedacht habe. Und das wars. Ich fürchtete bei der kurzen Antwort schon, ich hätte sie verärgert.
Aber einen Tag später bekam ich eine zweite Mail:
„Entschuldige die kurze Antwort von gestern. Die Frage hat mich auf dem falschen Fuß erwischt. Aber ich habe gestern Abend noch lange darüber nachgedacht und ich glaube, es ist der Balkon. Zumindest im Sommer. Aber eigentlich bin ich auch gerne im Bett (nicht „Decke über den Kopf“ und das Chaos nicht mehr sehen, sondern mal faulenzen können). Und bei anderen Räumen sind es eigentlich mehr bestimmte Ecken oder Umstände, die mich runterziehen. Vielleicht muss ich wirklich darüber nachdenken, meine Wohlfühlbereiche zu optimieren und auszubauen, statt ständig mit den Frustbereichen zu hadern. Jedenfalls habe ich mir heute ein schönes Windlicht für den Balkon gegönnt. Und am Wochenende will ich mein Schlafzimmer ein wenig herausputzen. Danke für die Anregungen, wenn ich darf, halte ich dich über meine Fortschritte auf dem Laufenden […]“
Ich bin überzeugt, dass das der richtige Weg ist: Sich zunächst einen Wohlfühlort zu schaffen und dann von dort aus weiterzuarbeiten und sich die Wohnung zurückzuerobern. Das Schlafzimmer halte ich dabei für einen ganz wichtigen Raum, denn da entscheidet sich, was wir zuletzt wahrnehmen, bevor wir einschlafen, und was wir als Erstes sehen, wenn wir aufwachen.
Also: Was ist dein Lieblingsort in deiner Wohnung? Und wie könntest du ihn noch weiter verbessern?