Forscher haben herausgefunden, dass wir täglich ungefähr eine Million Mal zum Handy greifen. Okay, nein, es sind wohl doch eher 88 Mal am Tag zumindest laut einer Untersuchung. Oder durchschnittlich 2617 Berührungen am Tag, wenn man einer anderen Studie glaubt.
Egal. Im Grunde weiß jeder, dass Smartphones, Messenger, E-Mail und Internet im Allgemeinen große Zeitfresser sind. Immer, wenn eine neue Nachricht signalisiert wird, müssen wir nachschauen, was los ist. (Nur kurz gucken, könnte ja wichtig sein.) Und vielleicht reagieren. (Okay, nicht wichtig, aber lustig. Oder traurig. Oder … Jedenfalls eine Ablenkung. Und wo ich eh schon dabei bin, könnte ich doch …) Und wenn einmal keine neuen Nachrichten signalisiert werden, müssen wir nachsehen, ob das dumme Teil kaputt ist, das Internet mal wieder spinnt oder uns alle Bekannten entfreundet haben.
Multitasking im Unterbrechermodus
Irgendwann war mir das zu viel. Es sind ja nicht die 20 Sekunden, die man auf das Display blickt: Jedes Mal habe ich irgendeine Tätigkeit unterbrochen. Und oft brauchte ich dann wieder ein paar Momente, manchmal auch Minuten, mich anschließend wieder auf die Aufgabe zu konzentrieren oder auch die Motivation wiederzufinden.
Die Lösung ist natürlich ganz einfach: Das Benachrichtigungssystem richtig konfigurieren (und nur wirklich wichtige Nachrichten signalisieren lassen) oder das blöde Teil auf lautlos schalten und in die Schublade legen. Zumindest für ein paar Stunden am Tag. Was passiert schon, wenn man eine Nachricht erst eine oder zwei Stunden später mitbekommt? Meist gar nichts. Und manches erledigt sich in der Zeit sogar von selbst oder der Impuls, jetzt noch das neue Foto mit einem Like zu versehen, nimmt ab.
Aber wenn du, wie ich früher, dich quasi über das Internet mit der Welt da draußen verbunden fühlst, dann kann es erst mal ziemlich hart sein, eine, zwei oder drei Stunden am Stück Abstinenz zu üben. Aber so eine Internet- und Benachrichtungs-Diät lohnt sich wirklich! Ich habe erst später bemerkt, dass jede neue Nachricht auch immer ein wenig gedankliche Energie von mir abgesogen hat. Am Ende es Tages war ich dann oft ziemlich groggy – und schob es auf die Arbeit, die Überlastung, den Stress.
Mehr Zeit durch Benachrichtigungs-Diät
Nach einigen Tagen Internet-Diät stellte ich aber fest, dass ich ohne die ständigen Unterbrechungen wesentlich schneller mit meinen Aufgaben fertig war. Und ich war weniger ausgepowert. Ich lief einfach wesentlich runder, wenn ich nicht im ständigen Unterbrechermodus war. Und sparte so wertvolle Zeit.
Damals habe ich feste Internet-Abstinenzzeiten mit mir vereinbart – eine tägliche Routine, ohne die es mir wahrscheinlich viel schwerer gefallen wäre, das Smartphone wegzulegen und Browser und Mailprogramm zu schließen. Heute gehe ich viel flexibler damit um, gehe einfach in „Offline-Mode“, wenn ich mich irgendwas konzentriert widmen oder nicht gestört werden möchte.
Probier es mal aus: 145 Minuten verbringt der durchschnittliche Nutzer täglich mit seinem Handy, Power-User sogar 225 Minuten. Und durch das elende Multitasking geht noch mehr Zeit verloren. Da sind schnell 20 oder 30 Minuten Zeitgewinn pro Tag drin – oder sogar mehr. (Natürlich musst du die Zeit dann auch wirklich für dich nutzen und nicht verplempern, aber das versteht sich von selbst.)